Charlotte Medusa Groove (1992) - ein Review von Highman

Charlotte: Medusa Groove - Cover
1
1 Review
2
2 Ratings
9.00
∅-Bew.
Typ: Compilation/Best-Of
Genre(s): Metal: Glam Metal, Hardrock


Highman
06.09.2012 19:08

Das Quintett Charlotte wurde 1986 gegründet und hielt bis zum Beginn der Neunzigerjahre durch. Fakt ist, dass diverse Plattenscouts die Bohnen wohl mächtig tief in den Ohren sitzen hatten. Während Charlottes Existenz ist es nie zu einem Vertrag mit einem Label gekommen, obwohl die Gruppe in Amerika durchaus Wellen schlug. Wie dem auch sei, nun wurde das Album "Medusa Groove" veröffentlich und bringt diese Hard Rock-Band wieder ins Rampenlicht. Eine Reunion wird, laut Booklettext nicht ausgeschlossen, zumal drei der fünf Musiker nach dem Split auf musikalischer Ebene immer wieder zusammen gearbeitet haben.
Mit Charlotte hat man eine ganz tolle Band ausgegraben und schon nach wenigen Tracks fragt man sich allen Ernstes, warum es vor über zwanzig Jahren einfach nicht hingehauen hat. Bei allem Respekt, es rockt und die Gruppe hatte mit ihren Kompositionen immer ein Bein im Fass des Blues.
Die Nummern stammen aus den Jahren 1988 bis 1992 und bei der guten Musik möchte ich gleich auf ein einmaliges Schmankerl hinweisen. Eine Person namens Ofr bläst in zwei Nummern Saxofon. Alleine diese Tatsache macht "Ocean Of Love And Mercy" sowie "Invisible Man" zu absoluten Hinhörern auf der Platte, die angenehme fünfundvierzig Minuten im Player rotiert. "Ocean Of..." ist ein hinreißend groovender Track, in dem man dem Holzblasinstrument einen relativ großen Raum zumisst. Wo hat man das schon gehört... ein Saxofon im Hard Rock. Feine Gitarren umgarnen die Ohren und Eric Ganz hat eine sehr angenehme Stimme zwischen akzentuiertem Gesang und den Qualitäten eines Shouters. Ofr gehört auch das Solo in dieser vom Blues getränkten Nummer.
Ungewöhnlich gut ist nicht nur dieses Stück.
Mit dem Funk extrem aufgeladen ist der zweite Track mit Saxofon. Da geht Charlotte schon ganz anders zu Werke. Neben einem fetzigen Gitarrensolo sowie herrlichem Rhythmuswechsel kommt Ofr hier leider nur als Begleiter eines heftigen Sounds zum Zuge. Schade, aber höchst interessant ist die Angelegenheit schon.
Der Sänger persönlich spielt einmal ein Instrument. "Changes" ist ein dieser hingebungsvollen Balladen, die fast nur von Hard Rock-Bands kommen können. Ganz hat sich für diesen Track ans Piano gesetzt.
Die Songs sind prächtig arrangiert worden. Zu jeder Komposition hat man sich ein schönes Intro einfallen lassen. Natürlich wird auch bestens gerockt. Tracks wie "Siren", "Little Devils" oder "Miss Necrophilia" wirbeln echt Staub auf. Da werden unterschiedliche Gänge eingelegt und die Gitarren fetzen so richtig nach Herzenslust. Wie bereits geschrieben: Ganz ist gesanglich immer auf der Höhe der Dinge und die Songs klingen einfach rund und bereiten ordentlichen Hörspaß. In die kürzeste Nummer des Albums, "She Get It Up" legt Charlotte eine Handvoll Rock'n'Roll hinein und "Roadhouse Of Love" sowie "All Tied Up" sind ein Musterbeispiel an Dynamik. Letzterer signalisiert nochmals, wie es die Gruppe mit den Melodien hält. Klasse!
Mit dieser Zusammenstellung von Songs kann man der Band nur empfehlen, sich ernsthaft Gedanken über eine Reunion zu machen. "Medusa Groove" klingt frisch und ist eine leckere Portion Hard Rock der feineren Sortierung.

Punkte: 10 / 10


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