Pfeilschnellem Heavy Metal, der mit nichts zu vergleichen war, konnte man lauschen. Die Musiziergeschwindigkeit war nicht wirklich revolutionär... da rumpelten Slayer, Metallica und Venom auch schon in ähnlich brachialer Geschwindigkeit oder sogar schneller (und sauberer...bis auf Venom) daher. Spielerisch bot man auch eher minimalistischen Metal. Selbst der zornige Gesang des "Warriors" war nichts neues mehr, der war durchaus mit Cronos' Organ zu vergleichen und wurde noch im selben Jahr von Quorthon mächtig in den Schatten gestellt... wenn man es genau nimmt, war diese Band rückblickend wahrscheinlich gar nicht so extrem, wie man heute denkt und dennoch eine der extremsten!
Was mich auf diesen beiden EPs, die hier zu einem Full Lengh vereint sind, am meisten begeistert ist nicht etwa die vermeintlich Superextremheit an der sich so manch einer gerne aufgeilt. Es ist die Mischung aus genannter Geschwindigkeit (Into The Crypts Of Rays), unheimlich riffbetonten Midtempostampfern, die gerne ins Doominge abschweifen (Dethroned Emperor), der zornige Gesang eines Berserkers und ein Sound, den es damals tatsächlich noch nicht gab. Keine Ahnung, wie es Noise Records geschafft haben, diese 2 Scheiben so geil zu produzieren aber es war so. Und Jahre später sollte genau dieser Sound noch kopiert werden...man höre sich das erste Album von Obituary an...fällt euch da was auf? EIne LP später war dann auch das mächtige Circle of The Tyrants von der Florida-Death-Metal-Band zu vernehmen und bestätigt quasi meinen Verdacht.
Ebenfalls bewunderswert ist das Beibehalten klassischer Heavy Metal Riffs, wie man es zu Beginn des Songs "Morbid Tales" hören kann. Eben dieses Riff hätte genau so gut von einem NWoBHM Song dieser Tage stammen können! Wahnsinn... man kann also mit Fug und Recht behaupten, dass sich diese Band alsbald einen eigenen Stil schufen, ja bereits sogar schon zu Hellhammer Zeiten, denn man hatte seinen musikalischen Still mit der Namensänderung mehr oder weniger beibehalten. Und diese Tatsache macht diese Band so sympatisch und lässt sie von allen anderen abheben.
Die Songs sind alle sehr abwechslungsreich. Von zähflüssigen Passagen über häufige Midtempowalzen bis zum Speedgeballer ist alles drauf, was man von einer solchen Band nur erwarten konnte und das beste daran, bei keinem einzigen Song kommt Langeweile auf. Mit dem Instrumental Danse Macabre ist auch noch ein Stück enthalten, welches einem nicht nur Gänsehaut aufkommen lässt, man wird für einem Moment sogar in dem Glauben gelassen, man werde von Sekunde zu Sekunde komplett verrückt... sehr bizarr, was man mit ein paar Synthi-, Keyboard- und auch ganz natürlichen Soudneffekten (Summen einer Mücke) für eine angseinflösende Athmosphäre schaffen kann. All das boten Celtic Frost in den Jahren 84/85 und es war tatsächlich einzigartig. Unzählige Death und Black Metal Bands wurden von diesen Meisterwerken beeinflusst... später war es dann sogar Gothik Metal, der vom Schaffen der Frostigen zehren konnten...
Fazit: Jeder der extremen Metal der alten Schule mag, sei es Thrash, Speed, Death oder Black Metal der ersten Stunde wird diese EPs lieben! Selbst Liebhaber von traditionellem Heavy Metal sollten zumindest einmal reinhören!
Punkte: 10 / 10