Um nicht um den heißen Brei herum zu reden: Wer sich frühere Werke von "Carach Angren" bereits angehört und für gut befunden hat, darf deren neuesten Streich keinesfalls verpassen. Neben der sehr aggressiven Front aus präziesem, teils rasendem Schlagzeug, scharfen, beißenden Saitern und hasserfüllten Vocals, steuert das Keyboard einen großen Teil zu einem wahrlich atmosphärischen, dramatischen Tonspektakel bei. Selten findet man das Tasteninstrument im Extreme Metal-Genre dermaßen gut eingesetzt vor, wie es auf "Where The Corpses Sink Forever" der Fall ist. "Carach Angren" verstehen es, mit symphonischen Elementen umzugehen und diese so gezielt zu platzieren, dass sie an keiner Stelle als störend empfunden werden (können) oder sich gar mit dem Grundkonstrukt der Musik schneiden. Es wird ein Gesamtwerk erbaut, das in sich geschlossen ist und keinerlei Ecken, Kanten oder Kratzer zulässt.
Abwechslung ist ein Faktor, der im kompletten Schaffen der Truppe eine sehr große Rolle spielt. Kompositorisch geht es selten so variantenreich zur Sache wie auf dem vorliegenden Opus, und obwohl sich die niederländische Band beinahe in jedem einzelnen Track neu erfindet und keiner dem anderen gleicht, ist zu keiner Zeit ein grober Stilbruch zu erwarten. In sich stimmiges, brachiales Audiomaterial, gepackt in ein Klanggewand, wie es überwältigender und überzeugender nicht sein könnte. Weitreichend, doch kompakt, gleichbleibend, doch vielschichtig – so könnte man die Musik schlussendlich bezeichnen. Einfach packend und bombastisch wie ein mitreißender Film-Soundtrack.
Hat man "Death Came Through A Phantom Ship" bereits gut gefunden, wird man vom neuesten Output der niederländischen Schwarzmetaller sicherlich begeistert sein. Für mich zumindest war es einer jener Blindkäufe, die sich mehr als nur ausgezahlt haben. Besondere Hammer auf "Where The Corpses Sink Forever" sind für mich "Bitte Tötet Mich", "These Fields Are Lurking" und "Spectral Infantry Battalions", doch keiner der restlichen Tracks ist in irgendeiner Form minderwertiger. Symphonic Black Metal, wie er in meinen Augen einfach sein sollte!
Wolfgang / RottingHill.at
Punkte: 9 / 10