Die Speed Metaller Bütcher könnten sich aus dem Stand an die Spitze der dortigen Szene setzten. Ihr zweites Album "666 Goats Carry My Chariot" ist mal ein richtiges Geschoss geworden, bei dem nicht nur der Albumtitel absolut rult. Sie vermischen Klischees (Name, Songtitel, Fotos, Cover, Heavy-Metal-Umlauts) und Herzblut auf derart geile Art und Weise, dass es einfach nur Spaß macht und das wohlgemerkt ohne sich (oder den Metal) lächerlich zu machen. Hier haben sich Osmose eine mächtige Ziege in den Stall geholt. Der Streitwagen auf dem Cover, von Kris Verwimp, wird zwar nur von sechs Ziegen gezogen, aber wer will hier den kleinlichen Erbsenzähler geben wenn hier die Klischees so cool zelebriert werden? Im inneren des Gatefolds prangt das bekannte "Speed Metal" Logo und das passt selten so gut wie hier. Die "Mätzger" spielen mit einer unglaublichen Geschwindigkeit und Energie ihren Stiefel runter wie man es nur kann, wenn man mit 666-facher-Ziegenkraft unterwegs ist. Angehalten wird nur mal zum (Dosen)Bier holen oder um, wie beim Titelsong, den epischen Bathory zu huldigen. Überhaupt dieser Song: Über neun Minuten geballte Epik gepaart mit furiosen Black-Metal-Ausbrüchen, Abbath und Demonaz würden für so eine Nummer töten.
Ansonsten gibt es eigentlich permanent auf die Fresse, was bei Songtiteln wie `Iron Bitch`, `45 RPM Metal` (obwohl das Album auf 33 läuft), oder `Metallström/Face The Bütcher` (na wo ham se den Titel gemopst?) eigentlich kein Wunder sein sollte. Bei `Viking Funeral` lassen sogar Darkthrone in ihrer Punk-Phase grüßen. Aufgelockert wird der hektische Ritt durch klassische True Metal Riffs, Maiden-Galopp, etwas Motörhead-Groove und ein paar King-Diamond-auf-Crack-Schreien.
Bütcher sind ein erfrischender Arschtritt für die seit Jahren stagnierende Black/Thrash/Speed-Szene, wo oft Image und Style vor musikalischen Fähigkeiten kommen. R. Hellshrieker (der so klingt wie er heißt) und seine Schergen haben eben auch die Fähigkeit klasse Songs zu schreiben und durch die überwiegenden Speed-Metal-Einflüsse ein Alleinstellungsmerkmal. Wer (wie ich) diese Musikrichtung vor ca.10 Jahren total gefeiert hat, sprich bei wem die Alben von Nifelheim, Desaster, Aura Noir, Darkthrone, Cruel Force oder Hellish Crossfire einen Ehrenplatz haben, der sollte sich seinen Platz im Streitwagen sichern.
geschrieben für DARK STEEL ZINE.
Punkte: 8.5 / 10