Böhse Onkelz Kneipenterroristen (1988) - ein Review von Lord

Böhse Onkelz: Kneipenterroristen - Cover
2
2 Reviews
38
38 Ratings
8.08
∅-Bew.
Typ: Album
Genre(s): Metal
Rock


Lord
17.06.2010 20:08

"Onkelz wie wir" blieb beinahe unbeachtet und unter ähnlichen Umständen erschien 1988 auch das Album "Kneipenterroristen"!
Von ihrer fragwürdigen Vergangenheit hatten sich die Onkelz längst verabschiedet, selbst Sänger Kevin, der am längsten brauchte um sich komplett von der Skinszene zu lösen, hatte sich die Haare wachsen lassen und sich klar von früheren Schandtaten distanziert.

Waren Trinklieder noch Hauptbestandteil des Vorgängers, sind die Texte auf "Kneipenterroristen" geprägt von diabolischen Fanatsien und Horrorbildern. "Religion", "Freddy Krüger", "Tanz der Teufel" oder das coole "Guten Tag" sind wie ein dunkler Trip durch die Hölle. Musikalisch kann man vor allem bei Gitarrist Matthias "Gonzo" Röhr Fortschritte ausmachen, dessen Solospiel sehr vom Heavy Metal beeinflusst wurde. Scharfe Riffs, ausgiebige Instrumentalteile - darunter auch der düstere, beängstigende Song "28" - zeichnen diese Platte aus. Privat war es auch wirklich so, dass die Band - allen voran Sänger Kevin, der nach dem Ausstieg aus der Szene keinen Halt mehr fand - sich auf den Pfad in die Hölle befand: Drogen und übermässiger Alkoholkonsum zeichnete das Leben der Musiker, was noch schlimme Folgen haben würde!

Aber nicht nur düstere Texte sind auf "Kneipenterroristen" zu hören. Der Übersong "Nie wieder" leuchtet im schwarzen Wahnsinn der Scheibe wie ein Diamant und schenkt Hoffnung. Der Text handelt davon, dass man nicht mehr zurück will, nicht mehr einen Fuss im Knast haben möchte - "... nie wieder letzter sein, nie wieder ganz unten sein!". Für mich bis heute einer der bewegensten und besten Songs der Band.
Und die beiden Nummern "Ein guter Freund" und "So sind wir" nehmen die Schwere heraus und machen einfach nur Spass.

"Kneipenterroristen" kann man eigentlich als Metal-Platte mit deutschen Texten bezeichnen! Deswegen fand sie natürlich auch in den führenden Musikzeitschriften "Rock Hard" und "Metal Hammer" Erwähnung. Vermutlich haben die Schreiberlinge sich die Scheibe aber gar nicht richtig angehört. So bekam sie nur schlechte Kritiken und wurde fachgerecht in der rechte Schublade entsorgt, obwohl auf "Kneipenterroristen" nun wirklich nichts auf rechtes oder patriotisches Gedankengut hinweist.

Punkte: 8 / 10


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