Das Cover-Artwork lässt zunächst ein unspektakuläres Dark-Fantasy-Konzept vermuten, doch erkennt der aufmerksame Betrachter rasch, dass die mittelalterliche Kathedrale und der Kuttenträger im Vordergrund sich in einer post-apokalyptischen Science-Fiction-Landschaft wiederfinden. Und tatsächlich haben BURNING SHADOWS die Texte von "Gather, Darkness!" um Fritz Leibers gleichnamigen Science-Fiction-Roman herum gesponnen, der auf satirische Weise das dystopische Bild eines Gottesstaates entwirft und diesen schließlich durch eine Revolution zu Fall bringt.
Die Texte wirken trotz (oder gerade wegen?) der literarischen Vorlage reichlich klischeebeladen. Die Musik hingegen ist weder futuristisch noch post-apokalyptisch, sondern vergleichsweise traditionell, dabei aber durchaus spannend und vielseitig. Das Dosen-Orchester-Intro "Hymn To Sathanas" lässt noch kitschigen Symphonic-Bombast befürchten, doch schon bei "A New Dark Age" wird klar, dass der Hase ganz woanders lang läuft. BURNING SHADOWS geizen nicht mit fetten Riff-Attacken und einem durchdachten Spannungsaufbau. Statt die Stücke im meterdicken Zuckerguss zu ertränken wird das Album dem Begriff Power-Metal absolut gerecht.
Sänger Tom Davy legt noch deutlich zuviel Pathos in seine an sich starke Stimme, die Produktion hätte deutlich mehr an Wumms vertragen können und das ein oder andere Riff wirkt etwas uninspiriert runtergeleiert. Den grundsätzlich positiven Gesamteindruck, den BURNING SHADOWS mit "Gather, Darkness!" hinterlassen, kann dies indes nicht trüben, Freunde der amerikanischen Power-Metal-Spielart sollten der Scheibe unbedingt eine Chance geben.
(http://www.metal.de/heavy-metal/review/burning-shadows/54918-gather-darkness/)
Punkte: 6 / 10