Die eigenen Titel allerdings halten die Oberhand und das ist auch gut so, denn eine etablierte Band sollte nicht darauf vertrauen, mit Coversongs dauerhaften Erfolg zu verbuchen. Das kann auch leicht in die falsche Richtung - nämlich in die Ballermann-Richtung – abdriften.
Davon sind The Bosshoss zum Glück noch weit entfernt, wohl auch, weil ihre Songs zwar melodisch und Ohrwurm gefährdet, jedoch nicht zu berechenbar sind. Hier und da sorgen die sieben Berliner immer wieder für Überraschungen, man kann sich nie sicher sein, ob während eines Songs nicht sogar einmal das gesamte Genre gewechselt wird.
Neben dem typischen Countrysound, für den die Band bekannt ist, wagt man sich öfters mal raus aus den Cowboystiefeln und begeht neue Wege. So zu hören in "Shake & Shout", einem klassischen Rocksong, oder dem Titelsong "Stallion Battalion", der durch seine relative Härte überrascht.
Eintönigkeit ist sicherlich das letzte, was man The Bosshoss vorwerfen kann. Auch wenn das Album es nicht schafft, durchweg zu überzeugen, so hat es doch für jeden etwas dabei. Im Zweifel eben doch wieder eine der Coverversionen, die ohne Zweifel nicht immer ganz ernst genommen werden können.
Die Snoop Dogg'schen "Izzle"-Wörter in "Drop It Like It's Hot" zum Beispiel klingen im Bosshoss-Kosmos so, als wären sie das normalste auf der Welt, was angesichts der offensichtliche Sinnlosigkeit der Wörter absolut absurd erscheint.
Eine Cover-Version ist auch "Everything Counts" von Depeche Mode. Die Grundmelodie ist stark an das Original angelehnt, was im aktuellen Fall eher unangebracht ist, da es kaum Überraschungen bietet. "Stallion Battalion" enthält neben diesem bereits veröffentlichten Song das ebenfalls schon bekannte "Truck'n'Roll Rules", welches bereits werbewirksam von Mercedes Benz verwendet wurde. Dabei kommt es jedoch recht massenkompatibel und lasch rüber.
Fazit: Alles in allem ist dieses Album leider nicht viel mehr als ein netter Zeitvertreib für laue Sommernächte und alle, die gern Cowboy spielen. Das Album kann lange nicht die Power und Energie beibehalten, die die Single "Monkey Business" vorlegt. Hier und da mischt sich ein eher öder Song dazwischen, den man auch hätte weglassen können - oder vielleicht hätte man dann doch lieber ein oder zwei mehr Coversongs eingebracht.
Punkte: 6.5 / 10