Bloodshed Rising (2016) - ein Review von DarkForrest

Bloodshed: Rising - Cover
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1 Review
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1 Rating
8.00
∅-Bew.
Typ: Album
Genre(s): Metal: Death Metal


DarkForrest
31.08.2018 12:22

Okay, schaut euch mal das Album “Rising” von Bloodshed an. Die Band, das Cover, der Name, die Tracklist… Was sticht sofort hervor? 100 Punkte gehen an alle, die entweder mit “So richtig finde ich jetzt nichts.” oder mit “Öhm, Bloodshed?” geantwortet haben. Denn auf den ersten Blick wirkt alles ziemlich genetisch. Zum Zeitpunkt des Reviews sind auf Metal Archives ganze 19 Bands mit diesem Namen vertreten, 3 alleine aus Deutschland. “Rising” ist jetzt auch nicht gerade der originellste Name und die Tracklist liest sich wie die eines durchschnittlichen Death Metal Albums.

Warum hacke ich darauf jetzt so sehr rum? Weil sich dieses Problem ein wenig durch das ganze Album zieht und so ziemlich die größte Schwäche von “Rising” darstellt. Die Tatsache, dass die Band sich auf einen 8 - Jahreszyklus beim Album raushauen eingependelt hat (2000, 2008, 2016) macht es nicht unbedingt leichter, im Gespräch zu bleiben. Fairerweise muss man sagen, dass die Band vielleicht auch nicht gerade den großen Durchbruch anstrebt, aber einiges an Potential ist durchaus da. Hatte das erste Album noch etwas viele Ecken und Kanten bei extrem primitive Produktion, haben dort schon sehr schöne Ideen durchgeschienen. “Gasoline For Deathmachine” war mit seinen gerade mal 5 Songs sogar richtig großartig. Vor allem die Kombination aus 2 Sängern (einen für Tiefe Growls und einen für hohe Screams) und deren Interaktion hat die ganze Sache richtig interessant gemacht.

Da ist es direkt schade, dass dieses Merkmal mit dem Ausstieg von Helge, der für die Screams zuständig ist, jetzt wegfällt. Immerhin macht der verbleibende Growler Todd einen verdammt guten Job darin das zu kompensieren und hat sein Spektrum an Vocals nochmal deutlich erhöht. Außerdem darf Gitarrist Paul jetzt ein bisschen bei den Screams aushelfen, aber grundsätzlich nur als Background Vocals über die Growls von Todd gelegt. Da merkt man schon, dass da etwas fehlt. Ansonsten klingt alles nochmal etwas abgerundeter und ausgereifter als noch auf “Gasoline For Deathmachine”. Aber keine Sorge: wir befinden uns hier immer noch im harten Death Metal - Bereich. Laut Band sogar eine Mischung aus Death- und Black Metal, obwohl ich mich ernsthaft frage, wo man auf “Rising” bitteschön zweiteres raushören kann.

Dass die Band ihre Instrumente beherrscht hört man aber schon im Intro “Rising” sehr gut raus. Schön, dass man sich hier mal die Mühe macht, das Album instrumental und ganz gemächlich einzuleiten und einen nicht gleich erschlägt, wie damals mit “The Arrival Of The Darkest Age”. Irgendwann geht das Intro dann nahtlos in “And So We March” über, dass sich nicht nur thematisch gut zum Einstieg eignet, sondern auch ein guter Allrounder ist, der einen Einblick gibt, was uns auf “Rising” sonst noch so erwartet, aber sich mit technischen Spielereien noch etwas zurück hält und damit auch beim ersten Mal Hören gut zugänglich ist.

“Deliverence Through Punishment” stellt da schon einen gewissen Kontrast da. Hier haben wir deutlich mehr Tempowechsel und Kleinigkeiten, die den Metal Nerd erfreuen, aber auch dafür sorgen, dass man nicht ganz so leicht reinkommt. So direkt hat man nämlich nur ein paar geile Gitarrenriffs, an denen man sich festhalten kann. Nach einigen Durchläufen ist auch “Deliverence Through Punishment” aber ein echter Favorit von mir geworden. “Antagonism Inside” legt gleich nochmal ordentlich einen drauf, die Gitarren am Anfang sind schön düster und auch hier sehen wir sehr gut, dass ein leicht gedrosseltes Tempo der Band auch steht.

Nach dem ruhigen Ausklang von “Antagonism Inside” reißt einen der viel zu harte Übergang zu “Morbid Comprehension” auf eher unangenehme Art und Weise raus. Ähnlich wie “Deliverence Through Punishment” hat der Song etwas gebracht, um bei mir zu zünden, wobei ich das Gitarrensolo und das anschließende “Let The Bloodbath Begin!” von Anfang an großartig fand. Auch so ein Moment, den man gerne mal live erleben möchte. “Calling Of The Afterworld” ist dagegen wieder eher zugänglich und hat fast schon Ohrwurm Qualität. Außerdem können wir hier Zeuge von den wohl tiefsten Growls werden, die der Sänger so hervorbringen kann. Davon hätte ich gerne mehr.

“Harvest” versucht mir hier etwas zu verkrampft ruhige Passagen zu integrieren. Das hat damals bei “Infernal Bloodshed” etwas besser funktioniert und wir haben auch auf “Rising” noch ein Beispiel, bei dem die Jungs das origineller hinbekommen. Hiermit kann ich eher wenig anfangen, obwohl man am Ende sogar Streichinstrumente mit einbezogen hat. Sowohl “Bloodhymn” als auch “WAMLAW” fand ich auch nach vielen Durchläufen eher so semi. “Bloodhymn” hat wenigstens noch ein überraschend rockige Gitarrenriff, was in Erinnerung bleibt, aber “WAMLAW” kann ich so oft hören, wie ich will, ohne dass was hängen bleibt. Aber wenigstens nervt hier kein Song von den beiden total, sind nur etwas langweilig.

“Path Of Redemption” wird dagegen seinem Namen mehr als gerecht. Hier reißt die Band nochmal einiges raus. Auf Seiten der Vocals bekommen wir hier ein unglaublich breites Spektrum präsentiert und die Band lässt hier sehr geschickt melodische Einflüsse bis hin zu Keyboardgeklimper durchblicken, ohne dass es kitschig oder aufgesetzt wirkt, obwohl man fairerweise aber auch sagen muss, dass bei Bloodshed alles was melodisch ist nur mal kurz aufblitzen darf, bevor es wieder unter einem Berg aus Riffs, Growls, Blut und Gewalt begraben wird und anders wollen wir es ja auch gar nicht haben.

Bleibt unterm Strich ein mehr als okayes Album, dass zwar nicht ganz das überraschend gute Niveau von”Gasoline For Deathmachine” halten kann, aber trotzdem jeden, der seinen Death Metal hart mag zufrieden stellen dürfte. Größtes Problem hierbei dürfte sein, dass sich Bloodshed zwar technisch noch weiter entwickelt haben, aber dabei auch ein wenig Eigenständigkeit eingebüßt haben. “Gasoline For Deathmachine” hatte zwar noch ein paar Ecken und Kanten, war aber so schön auf die Fresse heftig, dass es von Anfang an kein Entrinnen gab. Mit ”Rising” musste ich erst einmal warm werden. 2 Jahre und mehrere Anläufe hat es gedauert, bis ich so richtig drin war. Und die Mühe habe ich mir nur gemacht, da mich der Vorgänger so fasziniert hat. Alle anderen, die die Band nicht kennen (also so ziemlich alle) können sich zurecht fragen, warum sie sich unter all den vielen guten Death Metal Alben gerade “Rising” zulegen sollten. Außer dass man damit nicht viel falsch machen kann, fällt mir auch keine gute Antwort ein. Denn “Rising” sticht tatsächlich nicht mehr so schön hervor wie “Gasoline For Deathmachine” oder sogar das Debüt “Bloodshed”, das dafür ganz andere Probleme hatte. Ich freue mich trotzdem, dran geblieben zu sein, denn so bleibt ein überdurchschnittliches Album, welches sauber rübergebracht wird und nur zwischendurch ein Hänger aufweist. 2024 wäre ich beim Nachfolger auf jeden Fall wieder dabei (-;

Punkte: 8 / 10


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