Nach dem Hördurchlauf der Scheibe muss ich allerdings - ach was erzähl ich, ich sage es mit Freuden: der zweite Teil von "Wir bringen das Drama" ist durchaus gelungen und sogar die anfangs eher als unpassend scheinenden Gäste schmiegten sich entsprechend passend in die jeweiligen Tracks ein.
Das Album fängt leider ziemlich schwach an. Das "Intro" ist streng genommen das gleiche, wie auf dem ersten Teil, da wird wieder eine Waffe glorifiziert und irgendwelche Infos darüber gegen. Interessiert mich nicht wirklich, hätte man auch weglassen können. "In unseren Straßen" (lobet die Grammatik) ist dann der erste richtige Track und neben der Tatsache, dass mir das Gangstergehabe ziemlich auf die Wachteln geht, sind die Lines so schlecht, dass ich die Boxen erstmal ganz leise stellen musste. "Geisterstunde" ist dann das komplette Gegenteil. Mit Verstärkung von Schwartz und Uzi haben wir hier ein hervorragenden Track mit einem genialen Beat und sehr gelungenen Lines auch von Seiten der beiden Hauptakteure.
"Mach kaputt, was dich kaputt macht" wurde bereits im Vorjahr released, allerdings war die entsprechende Compilation "Tiefster Untergrund II" limitiert. Insgesamt ist das Lied eher entbehrlich.
Danach ist das Album fast durchgängig genießbar bis richtig gut. Hervorzuheben sind die darauffolgenden beiden Stücke "Nachtleben" und "Inkasso GMBH", sowie "Stichbereit". Erst mit dem "Millennium Killer Skit" kommt ein radikaler Bruch mit den vorangegangenen Tracks und wir haben es hier wirklich mit dem schlechtesten Rap auf dem gesamten Album zu tun. Aber immerhin eine nette Geste, dass die beiden dem Album was aus der JVA beisteuern. Das darauffolgende "aus der Hölle" hat nichts mit seinem eigenen Titel zu tun und kann ebenfalls geskippt werden.
Zum Glück wird dieses Desaster wiedergutgemacht, denn passend zu einem okkulten Beat hat das Duo Infernale MC Basstard "die letzten unserer Art" gewinnen können. Gleiches kann man leider nicht von "Jetzt bist du weg behaupten", was nicht zuletzt an der grausig eingesungenen Hook liegt. Doch auch auf diesen Track folgt gleich die Wiedergutmachung und "Mütter weinen" wurde mit den Gebrüdern von Automatikk eingerappt, der mit einem dramatischen Beat unterlegt wurde. "Wen willst du holen?" stellt für mich einen netten Appendix für den vorangegangenen Track dar. Immer wieder amüsant, wie Blokkmonsta und Rako bedrohlich spielen. Über "Mordkomplott" müsste ich eigentlich gar nichts schreiben, denn Hirntotmitglied und weiterer Gast Perverz glänzt ebenfalls als ein hochwertiger Rapper.
Womit wir nun bei der Vorabsingle "Regenschauer" wären. Es stimmt, diesen Track gab es bereits auf dem 1. Teil des Dramas, allerdings mit einer anderen Sängerin. Hier wurde wirklich einiges umgestaltet, das Lied wurde mit einem völlig neuen und epischen Beat unterlegt, ein Musikvideo wurde gedreht und Prejudice, die neue Sängerin, bekam zudem einen neuen Text vorgelegt, ausnahmsweise auf englisch. Der Track ist so kaum mehr wiederzuerkennen, die professionelle Überarbeitung wirklich beeindruckend.
Tamas und Can konnten auf "globale Zerstörung" leider nicht sehr überzeugen, sie passen nicht zu so einem Track. Blokkmonsta hingegen hat mit Schwartz bereits apokalyptische Themen auf "2050" und "2060" behandelt und macht hier als einziger wirklich auf dem gesamten Track eine gute Figur. Rako hat lediglich im Chorus einen vernünftigen, wenn auch sehr kurzen Part, seine eigene Strophe kann leider auch nicht überzeugen.
"Maximales Risiko" schließt das Album mit einem typischen Hirntot Track ab. Blokkmonsta und Rako fahren wiede ihre Geschütze auf und sorgen für ein verbales Blutbad, während Prejudices Gesang diesmal allerdings so gar nicht passt.
Nachdem nun 3 Jahre verstrichen sind, hat das Duo nun endlich raus, wie sie mit den neuen Arrangements einen dennoch eigenen Stil entwickeln kann. So geht es weniger um's Dissen, mehr darum, mit ziemlich bissigen Sprüchen und den fiktiven Gewehrsalven den Hörer zu unterhalten. Rako hat sich technisch nochmal verbessert, Blokkmonsta hingegen hat weiterhin die Nase vorn, wenn es darum geht, das alles so zu verkaufen, dass man sich als Hörer wirklich amüsiert. Ich jedenfalls muss mich fast durchweg krümmen, da Blokkmonsta mit einer Wortwahl die Boxen zerbrüllt, dass kaum ein Auge trocken bleibt, was denke ich sicher nicht gerade sein Ziel war.
Punkte: 7.5 / 10