Black Sabbath Forbidden (1995) - ein Review von Monolith

Black Sabbath: Forbidden - Cover
1
1 Review
21
21 Ratings
7.62
∅-Bew.
Typ: Album
Genre(s): Metal: Doom Metal, Heavy Metal


Monolith
30.08.2015 12:12

Ein letztes mal nach "Dehumanzier" erhebt sich der Sensenmann, um auf "Forbidden" ein letztes mal auszuholen, und die Band, die einst den Heavy Metal mitbegründet (manche sagen eigenständig gegründet) haben mitsamt der Metalszene dieser Zeit zu sich zu holen.

Die letzten Jahre vor "Forbidden" waren anstrengend. Sehr anstrengend. Iron Maiden haben nach "Seventh Son of a Seventh Son" einen ihrer wichtigsten Männer verloren. Nach Adrian Smith mussten sich auch Maiden auf Kursänderung begeben, um auf dem Titeltrack von "Fear of the Dark" einen letzten Sterbensschrei auszusenden. Judas Priests "Painkiller" war 1990 für viele bereits das Armageddon, das ein letztes mal vor Stahlkraft strotzte, und alles unter sich begrub. Und mit der ein Jahr späteren Ankündigung Halfords, eigene Wege gehen zu wollen, begrub der Painkiller auch seinen eigenen Schöpfer. Der Metal war am Ende... Fast. Eine Band grub bahnte sich aus den riesigen Metalltrümmern den Weg frei. Eine Band, die man einst so verehrt hat, ehe sie im Laufe der 80er ihre Bedeutung verloren hat. Es war keine geringere als Black Sabbath.

Bereits Anfang der Neunziger haben Black Sabbath mit "Týr" wieder einen enormen Sprung nach vorne gemacht und die Zeiten, in denen die Festung aus Stahl zu rosten begann, ihren Zauber wieder zu verstreuen, wenn auch diesmal bei Weitem nicht so schwarz und bösartig, wie einst. Doch Iommi alleine wusste noch die Reste Sabbaths erfolgreich mit neueren Arrangements zu kombinieren, nur um ein Jahr später mit "Dehumanizer" im Alleingang die brökelnden Grundmauern der Festung zusammen zu halten. Es wurde wieder Düsterer und wer die Band zu dieser Zeit beobachtete, der war fasziniert, wie sie noch mit letzter Kraft die Old School Metalszene im Alleingang vor dem Zerfall zu retten versuchte. Doch die alten Mitstreiter waren müde, oder für eine zu lange Zeit ohnmächtig. Auch die härteren Fraktionen wie Metallica oder Megadeth waren dieses Genres weitestgehend überdrüssig und machten sich auf den Weg, fernab von ihren Speed/Thrash Metal-Wurzeln auf den rockigen Weg. Die meisten alten Weggefährten waren also entweder machtlos, oder weg. Und so versuchten Black Sabbath mit "Cross Purposes" einen weiteren Hilfeschrei, der jedoch von seinen Gefährten ebenfalls ungehört blieb.

Tja, nun sind auch die einstigen Schöpfer selbst an die Grenzen ihrer Kräfte gestoßen. Ein letztet mal erheben sich Black Sabbath mit ihrem neuneualten Sänger Tony Martin, und lassen 25 Jahre Metal Revue passieren, so gut es eben geht. Gleich das erste Stück trägt schon den alles sagenden Titel "Illusion of Power", auf dem die Band zwar die alten doomigen Arrangements besitzt, doch klar wird, dass Martin keineswegs die Stimme für ein solch düstere Atmosphäre trägt. Der Gastbeitrag von Ice-T ist zudem so schwach im Stück zu hören, dass er nicht einmal Erwähnung verdient.

"Get a Grip" klingt für mich wie eine Anspielung auf das zwei Jahre zuvor erschiene Aerosmith-Album. Und tatsächlich, hier haben wir es weniger mit einem Metal als mit einen gutlaunigen Rocksong zu tun, auf dem auch Martin erstmals auf dem Album einen passenden Gesang beisteuern kann.

Streng genommen kann Tony Martin lediglich auf den Balladen mit seinem Gesang überzeugen, für die schweren Riffs ist er stimmlich einfach nicht geschaffen. So klingen bis auf den Opener, die schwereren Songs immer so, als ob ein Kind singen würde, oder als ob man Martins Gesangsspur aus einem völlig anderen, gutlaunigen Rocksong rausgeschnitten und auf die schweren Soundgewände eingefügt hätte.

Dabei will ich mich jetzt gar nicht so sehr an Martins Stimme festhalten, sein Gesang passt an manchen Stellen und an manchen eben nicht. Nur weil jetzt ein Mitglied nicht immer dazupasst, will ich das Album nicht gleich in die Tonne kloppen, da müsste schon die Band dauerhaft auf "Forbidden" versagen, was sie ja nicht tut. Doch den Kompromiss, den sie auf "Sick and Tired" gefunden haben, das hätten sie auch auf den vorherigen Stücken durchziehen sollen.

Bleibt nur noch das gemütliche, rockige "Rusty Angels" und das schwere, knallende Titelstück, bevor dann auch ganz deutlich die Band sich zur Ruhe bettet. "Forbidden" spielte über 35 Minuten die Beerdigungsmusik zum Metal, wie er bis zu dieser Zeit fabriziert und zelebriert wurde. In dieser Zeit ließen Black Sabbath 25 Jahre Heavy, Power und Doom Metal stichprobenartig wieder aufflammen. Bleibt nur noch das letzte Stück, das seinem Namen alle Ehre macht und meines Erachtens sein Platz am Ende des Albums Bände über dessen Bedeutung spricht. Mit "Kiss of Death" betten sich Black Sabbath in Form einer tragischen Ballade ebenfalls zur Ruhe und schließen ihre Augen. Möget ihr in Frieden ruhen!

Nach diesem Stück möchte man fast zu dieser Tragödie applaudieren. "Forbidden" glich einem Schauspiel, auf dem alles abgedeckt wurde, wofür Sabbath einst stand. Die Szenen wurden teils gut, teils weniger gut nachgestellt und mit dem zu dieser Zeit letzten Black Sabbath Album konnte man sich sicher sein, die stehen nicht nochmal auf. Ein paar male noch rangen Black Sabbath mit dem Tod, versuchten eine verfrühte Reunion '97, kamen sogar mit zwei Singles, die neue Lieder mit Ozzy beinhalteten, dann wurde es wieder Still. Auch die eine Dekade später erfolgte Reinkarnation als Heaven & Hell und mit Dio als Sänger schien verfrüht zu sein, nach gerade mal einem Album, musste auch diese Reinkarnation mit ihrem erhabenen Sänger selbst das zeitliche segnen. Es sollte fast auf den Tag genau 18 Jahre nach Release von "Forbidden" dauern, ehe Black Sabbath wieder auferstehen sollten und mit "13" das Licht der Welt erneut erblicken sollen, auf eine Festung aus Stahl, die nun ausgebaut und verbessert wurde, nun größer als je zuvor ist und heller als je zuvor strahlt, stellenweise sogar schwärzere Flecken als je zuvor trägt. Heute werden Sabbath als die Unsterblichen bezeichnet, die wohl niemals untergehen werden, andere bstätigen das, aber mit dem Hinweis, dass Sabbath ihre Unsterblichkeit nur noch als wandelnde Zombies genießen.

Punkte: 7.5 / 10


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