Im Ersteindruck machen sich "Bill Skins Fifth" auf dieser EP sehr gut, nur leider ist mir die Scheibe fast schon zu schnell vorbei. Nun gut, es sind eben "nur" 22 Minuten, aber irgendwie ziehen die Songs doch ein wenig schnell am Hörer vorbei. Die fünf Stücke sind von der kompositorischen Seite durchaus gelungen, da sie sehr abwechslungsreich gehalten und gut arrangiert sind. Es finden sich viele schöne Gitarrenmelodien und Solos, aber auch Bass, Schlagzeug und Vocals wirken auf Dauer nicht eintönig, wobei der klanglich präsente Tiefsaiter etwas hinter den Riffs unterzugehen droht. Das Tempo ist durchgehen hoch, die Rhythmik bietet aber einiges an Variation, damit die EP nicht in pures Geholze ausartet.
Auf der einen Seite kann man "From What Lies Beneath" als übermütig (aber nicht unangenehm) melodiös bezeichnen, auf der anderen Seite binden "Bill Skins Fifth" aber eine ganz schöne Portion Hektik in ihre Songs mit ein, was in der Mischung ebenfalls als gelungen zu bezeichnen ist. Klanglich schlagen die Finnen einen sehr professionellen Weg ein und trumpfen mit gut umgesetzter Ton- und Spieltechnik auf. Wie sie ihre Instrumente zu bedienen haben, muss man ihnen nicht erklären, denn das machen sie sehr gut, und der Sound ist sauber und sehr drückend, wie es irgendwie auch sein muss in diesem Genre. Zu bemängeln gibt es in diesen beiden Bereichen für mich also eigentlich nichts.
So abwechslungsreich das gute Stück auch ist, neu ist diese stilistische Schiene nicht. Man kann nur froh sein, dass "Bill Skins Fifth" nicht den Anschein machen, in der groben Masse zu verschwinden. Gesetzten Melodic Death Metal-Fans könnte es eventuell ein bisschen zu viel des "Melodic" sein, alles in allem haben die Finnen hier aber eine gelungene EP abgelegt – da kann man sagen, was man will. Hineinhören sollte der Genre-Liebhaber auf jeden Fall, und dem habe ich dann eigentlich auch nichts mehr hinzuzufügen. Weiter so!
Wolfgang / RottingHill.at
Punkte: 7 / 10