Bathory Hammerheart (1990) - ein Review von Lord

Bathory: Hammerheart - Cover
3
3 Reviews
73
73 Ratings
9.32
∅-Bew.
Typ: Album
Genre(s): Metal: Black Metal, Doom Metal, Epic Metal, Pagan/Viking Metal


Lord
18.05.2010 16:44

Quorthons Befreiungsschlag! 1990 erschien "Hammerheart" und mit diesem epischen Meisterwerk löste sich Quorthon komplett vom ehemals reinen, schnellen und brutalen (First Wave of-) Black Metal!

"Hammerheart" ist eine typisch nordische Sache; der Sound ist nordisch, so wie man sich das bildlich vorstellt! Die Musik umrahmt die Bilder perfekt und die Texte geben eben diese Bilder wieder. Quorthon bezieht sich auf "Hammerheart" auf seine nordischen Wurzeln, konsequent weiter entwickelt, wie er es schon auf "Blood fire death" zu definieren begann - beeinflusst von den legendären Landsmännern Heavy Load, die - muss man fairerweise sagen - bereits 10 Jahre davor so ähnlich geklungen haben, zumindest in den Grundzügen; epischer Metal, immer schwingt eine gewisse Melancholie, eine Mystik und eine schier unnahbare Magie mit - melodisch und dennoch ultrahart. Nicht schnell, nein, dafür majestätisch erhaben und stolz! Das traurigschöne, erschütternde "Song to hall up high" ist hierfür ein sehr gutes und vorallem schönes Beispiel; 3 Minuten vertontes Leiden, Schönheit und Schmerz (im Zusammenspiel mit dem anschliessenden "Home of once brave" schlicht sensationell), jedoch NATÜRLICH auch der Juwel "One rode to Asa Bay"! Hier kann man die Entwicklung am besten nachvollziehen.

Die damals im Fold-Out-Cover gelieferte LP umfasst zwar nur 8 Songs (mit Ultrakurz-Outro), doch die Tracks haben fast alle eine Länge von durchschnittlich ca. 8 Minuten - allein das zeigt, dass Quorthon anders zur Sache geht als vorallem auf den ersten 3 Alben.
Auch musikalisch; wo früher reine Aggression, Brutalität, Brachialität und Zorn wütete, kommen nun lange fast progressive, schleppende und viel melodiösere Parts zum tragen. Dies tat Quorthon auch schon auf dem genialen "Blood fire death", hier jedoch in seiner Vollkommenheit! Man höre die Tracks "Shores in flames" oder das wunderbare, intensive und bildhaft perfekte "One rode to Asa Bay"; was für ein wundervoller Song, ein Meisterwerk der gekonnten und spontanen Melancholie - mit viel Herz, Seele und Liebe gemacht, so dass genau dieser Song die "Hammerheart"-LP am deutlichsten und besten wiederspiegelt und zum Ausdruck bringt, ja sogar als Aushängeschild der Platte dienen kann. Nach 20 Jahren noch TOP!!! Viele Black/Viking Metal-Bands werden sich stilistisch an diesem Song und vorallen an BATHORYs Werken orientieren - "Hammerheart" katapultierte diese Ideen sicher auf einen neuen Level!
In "Baptised in fire and ice" zeigt sich Quorthon (der hier alle Instrumente selber eingezockt hat, sagt man) vorallem Ausdrucksstark im Gesang; intensiv wie einst Chuck Schuldiner (stimmlich liegen natürlich Welten zwischen den beiden, doch im Ausdruck ist eine Verwandtschaft zu geniessen), voller Inbrunst und dem vergangenen Zorn! Klasse Track!

Unbedingt zum auschecken, wenn man das Album nicht kennt, sind die Songs "Song to hall up high/Home of once brave" und vorallem das Meisterwerk "One rode to Asa Bay"!! Wer davon nicht überzeugt wird, kann die Scheibe stehen lassen - wer gepackt wird, was eigentlich jedem passieren sollte, kann sich auf ein Glanzwerk im Gesamten freuen, denn "Hammerheart" lebt nicht bloss von einzelnen Songs, sondern vom Konzept, seiner Vollkommenheit, deren Schönheit sich beim Genuss sämtlicher Tracks mehr und mehr auf tut und einem für gefühlte 55 Minuten ein Zuhause gibt, in dem man sich einfach nur wohl und verstanden fühlt (auch wenn ich textlich Quorthon nicht folge) und man zufrieden ist.

Solche Alben sind einfach nur schön, wichtig und können in manchen Situationen zum unfassbaren Glück beihelfen. Man lässt sich auf die Musik ein, fällt mit ihr und steigt mit ihr hoch empor - Gefühle werden ausgegraben, Sehnsüchte leben auf und man ist RICHTIG lebendig... Wer SOWAS mit Musik zu schaffen vermag, ist ein Könner, ein richtiger Künstler und hat was für die Ewigkeit vollbracht. "Hammerheart" ist eine solche Platte.. Heute noch unsterblich, dies wohl für immer. Ein Blick auf das schöne Cover genügt!!

Die Produktion ist auch mehr als gelungen; vorallem die Verzerrung der Gitarre klingt ultrafett und nimmt den Sound vorweg, den heute Hartwurst-Combos zocken; tief und schwer! Passend zu den zähen Riffs ist auch der minim verhallte Drumsound, der in hauptsächlich schleppendem Tempo den Songs eine solide Basis gibt... Also auch hier alles wunderbar!

Selten habe ich gerne so 'ne klare 10 gegeben wie hier!

Punkte: 10 / 10


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