Bathory Blood Fire Death (1988) - ein Review von Lord

Bathory: Blood Fire Death - Cover
4
4 Reviews
54
54 Ratings
9.25
∅-Bew.
Typ: Album
Genre(s): Metal: Black Metal, Pagan/Viking Metal, Thrash Metal


Lord
18.05.2010 16:37

Mit "Blood fire death" vollzogen BATHORY eine Metamorphose; aus der knüppelnden Black Metal Truppe mit satanischen Inhalten wurde eine epische Metal Band, die anstelle von Satan über ihre eigene heidnische Mythologie berichtet. Quorthons Texte sind akustisch nicht nur besser verständlich als auf den düsteren Vorgängerscheiben, auch die Inhalte wurden auf "Blood fire death" tiefsinniger.

1988 wurde die Platte veröffentlicht! Und es war die erste BATHORY Scheibe, die von allen Metalfans angenommen wurde - viele Hartwürstler belächelten Quorthon und seine Ideen lange Zeit ein bisschen - mit dieser Platte kam spätestens die Wende!

Nicht nur der Sound und die Texte veränderte sich, auch das Plattencover stellte eine neue Stufe für die Band dar; anstelle der minimalistischen Schock/Horrorbilder der ersten 3 Scheiben, die zwar simpel waren, jedoch die eigene Fantasie anregten, zeigte "Blood fire death" ein Gemälde von Peter Nicolai Arbo (norwegischer Künstler) namens "Wilde Jagd", das die Inahlte der Songs wunderbar ummalt. Es zeigt eine Horde Krieger, wohl angeführt durch den nordischen Gott Thor, die hoch zu Ross in die Schlacht gegen was auch immer zogen - das Bild vermittelt Stolz, Kraft, Energie und eine Erhabenheit - alles Elemente der Songs aus "Blood fire death"! Quorthon schafft damit einen wichtigen Spagat; Optik und Akustik zu vereinen. Das gelang zwar schon früher, doch auch mit dieser Verabschiedung alter Themen. Das Coverbild wurde treffend umgesetzt im Instumental-Opener "Odens ride over Nordland"... Klasse Atmosphäre!
Sicher etwas inspiriert durch die Schweden-Legende HEAVY LOAD, die schon in den 70ern und frühen 80ern so zugange waren.

Dieses neue Element der nordischen Götter und deren Mythologie war - neben dem abgelutschten Satanismus - für die brutale Black Metal Szene der 90er (hauptsächlich Norwegen und Schweden) extrem prägend, da sich diese Bands mit diesem heidnischen Vermächtnis alter Vorfahren besser identifizieren konnten als mit dem puren Satanismus. Dieser wurde zwar auch genutzt, jedoch als Schock- und Provokationseffekt. Die Ablehnung gegen das Christentum, das sich in den skandinavischen Ländern gegen den Glauben vorchristlicher Götter (genannt Asatru) durchgesetzt und seine Religion verbreitet hat, kam aus tieferem Herzen - nach der Suche der Herkunft, der Wurzeln und des innern Ichs. Dies jedoch endete oft in übertriebenem Faschismus bei vielen Black Metal Bands und einzelen (tragischen) "Szenenhelden" wie Varg Vikernes (BURZUM).

Aber zurück zu BATHORY: die Scheibe vereint die ungebändigte Power der 2. und 3. Platte (die erste war deutlich chaotischer und musikalisch etwas schwächer), jedoch wird eine feine Priese Melancholie, Zerbrechlichkeit und viel Melodienreichtum hinzu addiert - Songs wie das wunderbare, 8 minütige "A fine day to die" (nach dem erwähnten Intro - genial), nimmt vieles vorweg, was auf dem Nachfolger "Hammerheart" dann perfektioniert wurde. Eine wirklich wunderschöne Hymne!
Doch auch die Bretter fehlen nicht; "Holocaust" oder das rippende metallastige "For all those who dies" knallen brutal rein.. Quorthon schreit sich die Seele aus dem Leib! "Dies irae" ist brutalster Uptempo-Black Metal.
Der 10 minütige Titeltrack (mit Outro) beschliesst das WERK! Wunderbar intensive Musik mit viel Pionierarbeit!! DAS ist eine wirkliche Hymne, ein Meisterwerk!

Auch wenn ich als Schweizer weder einen Bezug zu Odin habe (haben Manowar als Amis zwar auch nicht, spielen sich dennoch damit auf), noch auf Satanismus oder sonst was ähnliches stehe, muss man Quorthon hier die wohl wichtigste Platte für die kommende (tragische) Szene zugestehen; ohne BATHORY - vorallem ohne dieses Album - gäbe es die Black/Viking Metal Szene nicht so wie wir sie kennen! Man siehe zB das Foto innen beim Klappcover; Quorthon und seine Freunde mit Schwertchen im Wald. Wie oft wurden ähnliche Szenerien in den 90ern von Black Metal-Bands nachgeahmt, ob nun als Bild oder gar als Video...?

Auf dem Nachfolger "Hammerheart" wurde einiges noch ausgeklügelter und noch einen ticken besser gebracht, auch wenn "Blood fire death" schon verdammt stark und ENORM charismatisch ist... Gute, fette 9,5*!!

Punkte: 9.5 / 10


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