The Baseballs Strike (2009) - ein Review von Isphanil

Baseballs, The: Strike - Cover
1
1 Review
4
4 Ratings
6.12
∅-Bew.
Aka: Strike! Back
Typ: Album
Genre(s): Rock: Rock'n'Roll, Rockabilly



12.06.2010 18:38

Braucht man anno 2010 ein klassisches Rock n Roll Album mit drei Sängern, die sich sehr offensichtlich stimmlich die größte Mühe geben, dem verstorbenen King Elvis Presley zu huldigen? Gibt es nicht schon genug schlechte Coverversionen, werden nicht schon genug Stile gnadenlos ausgeschlachtet und ist die Zeit für Petticoats, Eisbecher im American Diner, Cabrios ala Mustang, Caddilac und Thunderbirds nicht endgültig vorbei?
Nein, ist sie nicht. Gerade heute nicht.
Ich bin durch einen Zufall auf die The Baseballs und ihr Album Strike gestoßen. In einem vollkommenen anderen Genre beheimatet landete auf einmal eine Scheibe auf meinem Tisch, die ich eher im Plattenschrank meiner Mutter gesucht hätte als auf dem modernen CD-Markt.

Mit was haben wir es zu tun? Mit einer Band, die die gute Tradition des handgemachten Gute-Laune-Rock'n'Rolls wiederbelebt. The Baseballs nehmen Charterfolge anderer Künstler, kleiden sie in ein neues Gewand und beweisen eindrucksvoll, wie viel Potential in den Songs eigentlich steckt. Als jemand, der um die Charts einen großen Bogen macht, kannte ich nicht alle Songs und habe mir hinterher die Mühe gegeben, mir die Originale zu Gemüte zu führen. Je nach Sichtweise ist es amüsant oder eben auch niederschmetternd zu sehen, wie diese drei Jungs mit ihrer Begleitband Rihannas "Umbrella" auf ein musikalisches Niveau heben, das seinesgleichen sucht. Ushers "Love in this club" hat auf einmal ein echtes Profil, Katy Perrys "Hot n Cold" ist auf plötzlich mehr als nur eine gefällige Nummer, die man aber auch langsam nicht mehr hören kann. Jennifer Lopez "Let's get loud" wird zu einem einzigartigen Song. Alles, was sonst als angepasster Mainstream an uns vorbeiplätschert, bekommt einen einzigartigen, hoch sympathischen Charakter. Selbst ein wirklich guter Entertainer und Sänger wie Robbie Williams muss ein paar wenige Federn lassen, wenn The Baseballs sich seine "Angels" vornehmen. Für das, was die Herren live mit Lady Gagas "Pokerface" machen, kann ich nicht einmal mehr Worte finden.

The Baseballs covern nicht. Sie zerschmettern die Originale im beste Sinne, drücken ihnen einen eigenen Stempel auf und verwandeln sie in etwas Einmaliges. Und das, obwohl sie letztendlich doch nur einen alten Stil kopieren. Wie das geht? Keine Ahnung. Aber es funktioniert.
Fazit: Tolle Stimmen, eine sehr gute Produktion, irre gute Arrangements, Songauswahl mehr als merkwürdig, aber gerade unglaublich beeindruckend und ich brauche dringend ein Cabrio für diesen Sommer. Denn so eine CD muss man GANZ laut hören, während man in einem Cabrio über die Landstraße saust.

Punkte: 9.5 / 10


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