Wenn sie in größeren Besetzungen spielt, lenken die Mitmusiker mit ihren Soli doch für mich zu sehr von Barbara's eigenem Stil ab. Hier ist über den ihren Sound sinnvoll ergänzenden Schlagzeuger hinaus nur noch ein Saxophonist mit von der Partie, soweit ok.
Aufgenommen 2010 beinhaltet "Bebabaloo" bereits das gesamte kompositorische Spektrum der BD, also neben Be-Bop, Boogie und Blues auch die symphonisch angehauchte Musik (Track 2: "Always Remember"), der sie sich die letzten Jahre verstärkt widmet.
Alle Stücke sind Eigenkompositionen. Hut ab, denn viele Jazzer, auch höchst berühmte, interpretieren nur Standards immer wieder neu.
Zudem hat sie selbst produziert und gemixt und veröffentlich auf ihrem Bebap-Label. Bei soviel künstlerischer Unabhängigkeit wird klar, dass man auf diesem Album 100% Barbara Dennerlein zu hören bekommt.
Wieder zaubert Barbara eine enorme Klangvielfalt aus der Hammond. Oft erlebe ich, wie andere Musiker langweilenderweise an ihren Orgeln live kaum Sounds variieren, warum auch immer. Barbara Dennerlein erweitert das Klangspektrum über die der B3 immanenten Möglichkeiten noch zusätzlich durch die Verwendung eines Synthesizermoduls, was z.B. Klaviersounds und Meeresrauschen möglich macht.
Nun noch ein Wort zum Track 8 "Organ Boogie": Dort spielt Barbara klassische Boogie-Figuren, für welche Pianisten 5 linke Finger zur Verfügung haben, mit nur ihrem linken Fuß, und ganz nebenbei, denn mit den 10 Fingern spielt sie ja gleichzeitig auf den Manualen.... Sehr beeindruckend, vor allem, wenn es mal auch gesehen hat. Was sagt eigentlich die Bassistengewerkschaft dazu? :-)
Ein feines Digisleeve in Fliegeroptik rundet diesen Volltreffer ab!
Eine 10 für Barbara Dennerlein, insgesamt eine 9,5, da der Saxophonist bei den Unisono-Passagen auf Track 3 "The Unforgettable" hörbar und peinlicherweise hinterherhinkt :-(
Punkte: 9.5 / 10