Amon Amarth Surtur Rising (2011) - ein Review von Akhanarit

Amon Amarth: Surtur Rising - Cover
3
3 Reviews
71
71 Ratings
8.04
∅-Bew.
Typ: Album
Genre(s): Metal: Death Metal


Akhanarit
21.11.2011 04:38

Amon Amarth sind in den letzten Jahren immer populärer geworden. Viele Fans der ersten Stunde haben sich zwar längst mit Grauen angewendet, doch diesen Verlust konnten die Schweden mit einer unglaublichen Schar neuer Fans ausgleichen. In der nunmehr knapp 20 Jahre währenden Karriere gab es für die Wikinger um Gitarrist Olavi Mikkonen nur eine Richtung: steil nach oben Richtung Regenbogenbrücke…

Mit SURTUR RISING hat die Band wieder mal ein wirklich gutes Album abgeliefert, welches allerdings die Qualität von WITH ODEN ON OUR SIDE oder TWILIGHT OF THE THUNDER GOD nicht ganz halten kann. Woran liegt’s? Gehen wir das Ganze doch mal Song für Song durch:

Direkt mit dem Opener WAR OF THE GODS hauen Amon Amarth den meiner Meinung nach besten (!!!) Song ihrer Laufbahn raus. Schön straight, extrem melodisch, tolles Solo. Macht auch nach dem 50. Mal Nachspielen immer noch genauso viel Spass. Perfekt! Kitschigkeit hin oder her… TÖCK’S TAUNT – LOKE’S TREACHERY PART II, der HERMOD’S RIDE TO HEL - LOKE’S TREACHERY PART I vom WITH ODEN ON OUR SIDE – Album fortführen soll ist zwar geil, stinkt aber gegen den ersten Part etwas ab. Dies wird sehr deutlich, wenn man sich beide Songs einmal direkt hintereinander anhört. Liegt vielleicht daran, dass die Verzerrung bereits derart früh zurückgefahren wird. Derartige Spielereien kämen unter Umständen etwas weiter hinten im Album besser. DESTROYER OF THE UNIVERSE schlägt da schon in eine andere Kerbe. Hier gibt es gleich einen auf die 12 und die Rhythmen in Verbindung mit den Melodien zeigen einen Grossteil der Stärken der Amon Amarth’schen Tonkunst auf, die sich ständig zwischen Melodic Death Metal und klassischen Heavy Metal Melodien bewegt. Das erste schnelle Stück auf SURTUR RISING. Der stampfende Mittelteil lässt einem etwas Zeit zum Durchatmen und lenkt den Fokus auf die (natürlich wieder einmal) vor nordischer Mythologie strotzenden Texte. In diesem Fall geht es um Surt, den Feuerriesen, der auch das Cover dieser Platte sehr geschmackvoll ziert. SLAVES OF FEAR wurde als erste Single zu dieser Scheibe ausgekoppelt und schnell wird auch klar warum! Knaller!!! Nicht ganz so poppig wie WAR OF THE GODS machen die Musiker ihr Melodieverständnis erneut auf’s Eindrucksvollste klar. Thematisch geht es um die Verdrängung der nordischen Götter und der einhergehenden Christianisierung der Wikinger. Allerdings werden mittlerweile nicht mehr gleich alle christlichen Frauen plakativ vergewaltigt (MASTERS OF WAR, anyone???). Hurra, Fortschritt! Mit LIVE WITHOUT REGRETS haben die Schweden einen heimlichen “Grower“ auf dieser Platte versteckt, der sich erst nach mehrmaligem Hören in seiner gesamten Pracht entfaltet. Geile Melodien und leichter Hymnencharakter werden dieses Stück sicherlich zu einer Bereicherung im Liveset von Amon Amarth machen. Dagegen wirkt THE LAST STAND OF FREJ beinahe wie ein „Filler“. So langsam und nahezu doomig hat man die Band selten gehört, doch anstatt Spannung aufzubauen, nimmt sie dem Hörer eher den Wind aus den Seegeln. Das leichte Auflockern mit der Doublebass reisst das Ruder dann auch nicht mehr herum. Sehr schade… FOR VICTORY OR DEATH kann da schon um einiges mehr. Schnell ist dieser Song zwar auch nicht, dafür machen sich die verträumten Melodien schon von Anfang an prächtig. Die Gitarrenarbeit ist hier sehr schön akzentuiert eingesetzt und zeigt einmal mehr die songschreiberische Klasse der „Wikis“ auf. Auch beim Solo hat man sich viel Mühe gegeben. Puristen werden gegen Ende des Songs jedoch ein wenig aufstöhnen, vernehmen sie doch glatt Keys auf Streichinstrumenten – Modus. Gibt aber Schlimmeres, ehrlich. Bei den Lyrics zu WRATH OF THE NORSEMAN musste ich unfreiwillig etwas schmunzeln, da man locker die Hälfte des Stücks auch einen Trunkenbold vor Augen haben könnte, der irgendwo verkatert aufwacht ohne zu wissen, wo er ist und seine Kumpels abgeblieben sind. Erst als die Leichen und das Blut hinzugekommen sind, wurde ich stutzig und musste umdenken, haha. Super Song, trotzdem. Für meine lebendige Phantasie können Amon Amarth ja nichts… Dann hat das Warten ein Ende und es wird nach allen Regeln der Kunst auf’s Gaspedal getreten. A BEAST AM I knüppelt wirklich ordentlich, hält aber auch Überraschungen für die Zuhörer bereit. Als wäre es die Ruhe vor dem Sturm fahren sie den Speed zurück und man darf sich mal an einem Solo mit einigen Disharmonien erfreuen. Dann wird das Tempo wieder hochgefahren und urplötzlich befinden wir uns beim typischen Knacken eines Plattenspielers. Langsames, melodisches Guitarpicking und ein sehr melancholisches Gitarrensolo lassen den Song ausklingen, was uns direkt zum finalen Song von SURTUR RISING führt. Dieses hört auf den Namen DOOM OVER DEAD MAN und versprüht wieder jede Menge doomig / melancholischen Charme. Die Keys grüssen den Hörer noch einmal zum Abschied und der Song nimmt an manchen Passagen beinahe Filmmusik – Charakter an. Für einen derart ruhigen Song ist dieser aber einmal mehr etwas zu lang geraten.

„Woran liegt’s?“, habe ich mich am Anfang gefragt. „Zu viele langsame Songs“ und das Fehlen von ein paar griffigen Hooklines ist alles, was unterm Strich übrig bleibt. Das berühmte „Meckern auf hohem Niveau“ scheint auf kaum ein Album derart zuzutreffen, wie auf SURTUR RISIG. Amon Amarth Fans werden es lieben, die Kritiker werden es hassen und ganz ehrlich: ich freue mich schon jetzt auf’s nächste Album. Vielleicht gibt’s dann wieder mehr Material a la TWILIGHT OF THE THUNDER GOD und noch mal ein oder zwei Kaliber wie WAR OF THE GODS...

Punkte: 9 / 10


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