Dabei gehen Hanan Avramovich (gt.), Yuval Kramer (gt.) und Erez Yohanan (dr.) absolut grenzenlos vor, so dass "Slaves For Life" letztendlich wie eine Mischung aus Metal, Soundtrack, orientalischen Einflüssen und Hörbuch klingt. Anstrengend? Oh ja. Die Mühe und die Zeit wert? Mit Sicherheit. Denn taucht man erst mal - am besten über Kopfhörer - in die Geschichte ein, wird man entführt in eine meist dunkle Welt, die so verschiedene Gefühle wie Angst, Hoffnung und Trauer transportiert. Dafür sorgen in erster Linie die engagierten Sänger. Und da hat das Trio eine mehr als gute Wahl getroffen. Mats Leven (u. a. KRUX, YNGWIE MALMSTEEN) gehört schon seit Jahr und Tag zu meinen favorisierten Vokalakrobaten und schafft es immer wieder, den Hörer die notwendige Spannung abzuverlangen. Alle orientalischen Vocals kommen dagegen von (natürlich!) Kobi Farhi, der ja mit ORPHANED LAND mehr als nachhaltig auf die israelische Musikkultur aufmerksam gemacht hat. Und so ist es vor allem das geschickte Wechselspiel zwischen Leven und Farhi, aber auch zwischen den orchestralen Soundtrackpassagen und den harten Metalgittaren, die "Slaves For Life" zu einem außergewöhnlichen Werk machen. Da passt entsprechend der Auftritt von Angela Gossow ins Konzept, die 'Midian' eine brutale Note verleiht.
Logisch, vielen von Euch werden AMASEFFER zu orientalisch, zu progressiv, zu wenig metallisch, zu sehr nach Soundtrack oder zu wenig nach Europa klingen. Aber genau das will das kreative Trio ja auch erreichen. Die Vertonung ihrer Geschichte soll einzigartig klingen, so wie es die Geschichte ihres Volkes ist. Genau das gelingt mit "Slaves For Life" ausgesprochen gut.
Als Zielgruppe sehe ich hier vor allem historisch an der Geschichte Israels Interessierte, daneben dürfen sich Fans von ORPHANED LAND und Mats Leven den Silberling auf den Zettel schreiben. Aber wie schon angedeutet, ist hier ein schneller Durchlauf beim nächsten CD-Dealer absolut unbrauchbar, da das Werk viel Zeit, Geduld und Mühe kostet, ehe es sich einem auch nur halbwegs erschließt. Genau deshalb entfallen diesmal auch die berühmten Anspieltipps, da kaum ein Song das Album halbwegs vernünftig repräsentiert.
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Punkte: 8 / 10