Bei dem nun vorliegenden Album haben sich Ahab einer neuen literarischen Vorlage bedient. Nach Melville und Poe wurde nun William Hope Hodgsons gleich betitelter Roman von 1907 gewählt. Das Artwork hatte auf mich einen ungewöhnlichen Eindruck gemacht, deshalb sei kurz ein Augenmerk darauf gelegt: Es viel für mich aus dem Rahmen – Alles sehr farbig! Nachdem die ersten beiden Platten von romantischen Gemälden und „The Giant“ von psychedelisch angehauchter Kunst geziert wurden, findet sich auf diesem Cover eine collagenartige Ansammlung von Meeres(un)getier in farbenfrohen Stil, die einen eher an ein Mastodon-Cover erinnern lassen. Nun aber zur Musik.
Das zehnminütige „The Isle“ beginnt Ahabs Nacherzählung von Hodgons Geschichte. Beim erklingen des Intros kommen einem gleich Erinnerungen an „Further South“ von „The Giant“ ins Gedächtnis. Wobei der Sound der Gitarren (auf dem gesamten Album) wieder viel klarer ausgefallen ist, finde ich als bei „The Giant“ und so erinnert das Ganze dann auch wieder an „The Divinity of Oceans“, bei dem der klare Klang sehr heraus stach. „The Giant“ klang dadurch finde ich ein bisschen zu „jamig“. Mit „The Isle“ meistern Ahab wieder das, was sie wie ich finde perfektioniert haben: Den Einstieg in ein Album zu komponieren!
„The Thing that made Search“ ist nach zwei, drei Wiederholungen des Albums das Eingängigste Stück. Ruhige Einleitung, danach sehr zerstörerische Riffs begleitet von noch zerstörerischen gegrowlten Vocals, die auf diesem Album (vielleicht wegen der Produktion) echt abgrundtief ausgefallen sind. Da müssten eigentlich alle Funeral-Doom-Metal-Puristen vor Freude in die Hände klatschen.
Der dritte Titel „Like red Foam (The great Storm)“ kommt eher „sludgig“ daher, was nicht verwundert, wenn man die Vorliebe der Band für z. B. Omega Massif verfolgt hat. Hier finde ich den cleanen Gesang irgendwie deplatziert, er klingt in Verbindung mit Bass und Gitarre einfach nach zu viel Dissonanz auf einmal.
„The Weedman“ ist bis heute Ahabs längster Song. Ganze fünfzehn Minuten dauert der Spaß. Hier zeigen sich als Gesamtbild die eindeutigsten Übereinstimmungen mit „The Call of the wretched Sea“. Extrem langsam und tief beginnt es, sehr angelehnt an den Funeral-Doom-Sound. Nach dem Intro wird das Tempo etwas angezogen, aber da man hier ja Doom-Metal spielt, ist der unterschied nur minimal. Alles in allem ein monumentales Doom-Werk, das einen in die Knie zwingt.
„To mourn Job“ ist ein Lied, das hart und unerbittlich im Klang beginnt und Live sicher zum Headbangen anregt. Natürlich gibt es aber auch hier ein ruhiges, atmosphärisches Zwischenspiel, das sich zum Ende in wütenden Doom-Akkorden ergießt.
Der Bonus Track „The Light in the Weed (Mary Madison)” beendet die Geschichte der Glen Carrig, verzichtet dabei ganz auf gegrowlten Gesang und endet in einer eindringlichen, emotionalen Elegie.
„The Boats of the Glen Carrig“ knüpft in vielen Punkten an „The Giant“ an, lässt den Rückgriff auf die bisherigen Veröffentlichungen aber weniger verleugnen. Man kann gerade in der Melodieführung der Gitarren viele Parallelen zu allen drei Vorgänger-Alben ausfindig machen. Einerseits besinnt sich die Band auf abgrundtiefen Doom, andererseits spielt man noch viel mehr mit „jazzigen“ atmosphärischen Unterbrechungen, die klingen, als ob man langsam in einen tiefen Ozean hinabsinkt.
Punkte: 6 / 10