AC/DC Blow Up Your Video (1988) - ein Review von DarkForrest

AC/DC: Blow Up Your Video - Cover
3
3 Reviews
71
71 Ratings
7.48
∅-Bew.
Typ: Album
Genre(s): Metal: Hardrock, Heavy Metal
Rock: Blues Rock, Hardrock


DarkForrest
11.06.2014 01:22

Wenn man so an AC/DC denkt, fallen einem sofort alle möglichen Songs und Alben ein: "Powerage", "Highway To Hell", "Let There Be Rock" oder "Back In Black" und "The Razorzs Edge" wenn's Brian Johnson sein soll. Irgendwo ganz weit hinten würde dann "Blow Up Your Video" kommen. Das 1988'er Albem dürfte eher umstritten als beliebt sein und wird bei Konzerten eigentlich immer von der Band komplett ignoriert. Während des kreativen Tiefpunktes der Band in den 80'ern entstanden gilt es für viele als letztes schwaches Albem bevor die Jungs mit "The Razors Edge" wieder punkten konnten.
Für mich war das damals eines meiner ersten AC/DC Alben und obwohl ich es mangels Alternativen und Vergleichsmaterial ziemlich oft rauf und runter gehört habe, wollte es sich mir nie ganz erschließen. Im Vergleich zu allen anderen AC/DC Alben, die ich damals hatte, fand ich es klar am schwächsten und nachdem ich meine Sammlung mit neuen Alben und Bands erweitert habe, wurde "Blow up Your Video" auch von mir fast komplett ignoriert und durfte höchstens mal im Hintergrund laufen. Aus Neugier habe ich das alte Teil dann aber doch nochmal rausgekramt und ausgiebig angehört.

Auf den ersten Blick sieht das ganze ziemlich typisch aus: ein Albumtitel, der möglichst viel "Power" ausdrückt und ein einigermaßen spektakulär in Szene gesetzter Angus Young auf dem Cover. Interessant ist hierbei höchstens, dass "Blow Up Your Video" zusammen mit "Powerage" das einzige Album ohne Titeltrack sein dürfte. Aber wichtiger ist ja der Inhalt. Was mich damals am meisten gestört hat, war die Produktion. Und auch heute fällt der schwache Sound wieder dirket negativ auf. Ich finde alle Alben in der zweiten Hälfte der 80'er dahingehend problematisch und "Blow up Your Video" ist da leider keine Ausnahme. Die Gitarren gehen eigentlich noch, aber gerade die Vocals klingen unglaublich schwach. Viel zu dünn, keine Power und alles ist mit einem komischen Hall unterglegt. Auch das Schlagzeug nervt ziemlich. Keine Ahnung ob es an Simon Wright lag, der genau zu dieser Zeit Drummer war, aber abgesehen davon, dass alles sehr dumpf und monoton klingt, kann ich diese zischenden Geräusche, wenn er das Becken spielt nicht ab. Vor allem im Intro von "That's The Way I Wanna Rock 'n' Roll" und "Nick Of Time" nervt das ganz schnell. Trotzdem: die Produktion ist immerhin etwas besser als ich sie in Erinnerung hatte und in meinen Ohren besser als auf "Fly on The Wall".
Als zweites Fällt auf, dass "Blow Up Your Video" ganz abwechslungsreich ist. Sowohl in Art als auch Qualität der Songs. Wir haben hier gute Songs, grottige Songs, potentielle Hits, versteckte Perlen, langsamere Sachen und sehr schnelle Songs.

Schauen wir uns doch mal die einzelnen Songs näher an. Ich beginne mal bei dem Positiven: Damals sind vor allem "Heatseeker" und "Ruff Stuff" bei mir hängen geblieben. Ersterer klingt gewohnt gut. Mit seinen lässigen Strophen und den charakteristischen "Heatseeker" - Rufen im Refrain, ging das Teil seinerzeit live bestimmt gut ab und hätte am ehesten von allen Songs auf dem Album das Zeug zu einem Klassiker, wenn man ihn nicht irgendwann aus der Live-Setlist genommen hätte.Passt auch von der Position her wunderbar als Intro, wie ich finde und macht Lust auf den rest des Albums. Auch an "Ruff Stuff" gibt es nichts weiterhin auszusetzen. Schöner, aber langsam gehaltener Party Song, der trotzdem genug Power hat, alles niederzuwalzen. Wirklich positiv überrascht hat mich dann aber "Two's Up". Was für ein geiler Songs, der mir vorher garnicht aufgefallen ist. Auch eher langsam gehalten schaffen AC/DC es hier vom ersten Moment an, eine starke, fast schon unheilsschwangere Atmosphäre aufzubauen. Zwar kein AC/DC typischer, dafür aber umso besserer Song. Für mich das Highlight auf "Blow Up Your Video".
Ebenfalls noch positiv zu erwähnen wäre da "This Means War". Der Rausschmeißer ist mit das härteste, was AC/DC so zu bieten haben. Wer die Band mal weniger eingängig und melodisch, dafür umso schneller und angepisster hören will, könnte gefallen an "This Means War" finden. Ich zähle mich auf jeden Fall dazu.
Zuletz würde ich noch "Some Sin For Nuthin'" als positiven Song auflisten. Obwohl er vielleicht ein bisschen in der Masse untergeht, hat er mir ganz gut gefallen und gute Laune gemacht. Lässt mich auf jeden Fall direkt mit dem Kopf wippen, wenn man ich's mir anhöre und genau so soll's ja auch sein.

Schade, dass nicht das ganze Album so klingt. Während mich die zweite Hälfte echt angenehm überrascht hat, will die erste Hälfte bis auf "Heatseeker" nicht so richtig zünden. "That's The Way I Wanna Rock 'n' Roll", "Go Zone" und "Kissin' Dynamite" sind mit ein paar Abstrichen sicher noch ganz solide Songs, aber alle mit ihren eigenen Schwächen. Ersterer klingt ziemlich oldschoolig, hier und da fast schon nach Bon Scot Ära, was definitiv cool ist, aber das Ding ist mir persönlich einfach zu simpel gestrickt und leidet stark unter dem schlecht abgemischten Vocals, gerade im Refrain. "Go Zone" und "Kissin' Dynamite" sind dagegen durchschnittliche Mid-Tempo-Stampfer, die sich nicht unbedingt schlecht anhören aber kaum etwas einzigartiges bieten und auch nach mehreren Durchläufen schnell vergessen sind. Obwohl sie nur Filler sind kann man sie aber immerhin noch ganz gut als Hintergrundmusik laufen lassen.
Wirklich schlecht fand ich dann leider das monotone "Meanstreak" und das etwas eigenwillige "Nick Of Time". Beide Songs haben mir so rein garnichts gegeben. Ich fand sie nicht nur langweilig, sondern nach spätestens einer Minute ziemlich nervig und penetrant. Schade: AC/DC haben kaum Songs auf Lager, mit denen ich rein garnichts anfangen kann, aber diese 2 Kandidaten gehören leider dazu.

Als Gesamtwerk betrachtet finde ich "Blow Up Your Video" garnicht mal so schlecht. Es ist besser als ich es in Erinnerung hatt (mein Geschmack hat sich dahingehend wohl auch im Laufe der Jahre geändert) und hat einige Songs, die man auf jeden Fall mal gehört haben sollte. Auch ist es recht abwechslungsreich und hat mit den 2 letzten Songs 2 tolle Nummern, die man so von AC/DC nicht erwarten würde. Poppige Nummern und klassische Partyhits wie später auf "The Razors Edge" gibt's hier außer mit "Heatseeker" jedoch nicht, was wahrscheinlich auch einer der Hauptgründe ist, dass das Album vergleichsweise unbekannt ist. Der doch etwas hohe Anteil an Fillern, 2 Songs mit denen ich garnichts anfangen konnte und der insgesamt eher schwache Sound sorgen jedoch für Punktabzug. Trotzdem mag ich "Blow Up Your Video" sogar mehr als den poppigen Nachfolger. Ist vielleicht nicht das erste AC/DC Album, welches man sich zulegen sollte, auch nicht das ertse mit Brian Johnson, aber als Fan sollte man dem Teil eine Chance geben und dürfte ein paar nette Sachen für sich darauf finden.

Punkte: 7 / 10


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