Zur Verteidigung sei gesagt: Das hier war ja auch das Debut-Album. "Marching upon forgotten ashes" geht mit einem vielversprechenden, schaurigen Intro los, welches einem Horrorfilm entsprunge sein könnte, nur um dann leider größtenteils in 0815-Black Metal überzugehen. Die Art, die Absentia Lunae spielen, nennen manche "Raw Black Metal", und, da ich selbst gerne Black Metal ohne Keyboards, schön hart und fies wie er früher war, höre, spricht mich das schon an. Nur: Die können das doch um einiges besser, hat man auf "Historia..." ganz klar gehört. Zwar kann man hier schon erahnen, wohin die Reise einmal geht, denn gottseidank haben sie auch hier schon ein paar abwechslungsreiche Passagen, z.B. düsteren Klargesang, immer nur kurz eingestreut, geht ok, hätte mehr von drin sein können. Was dagegen nervt, ist das uninspirierte getrommel. Es ist zwar, gottlob, kein Drumcomputer, aber teils nahe dran. Ich jedenfalls hatte den Eindruck, dass der nicht immer wirklich zur Melodie spielt, bzw., da die Drums ja eigentlich den Takt angeben sollen, die Melodie nicht nach dem Takt spielt. Ganz böse ausgedrückt würde ich es so formulieren: Das kann ich, dem Schlagzeugspiel keinesfalls mächtig, an einem guten und fitten Tag auch, denn nur auf Teufel komm raus schnell spielen, dazu braucht man eben doch nur Kondition, und kein Taktgefühl. Letzteres fehlt hier oft völlig, was mich fast wahnsinnig macht. War es vielleicht doch beabsichtigt? Wenn ich dann wieder "Historia..." auflege, glaube ich allerdings nicht. Das darf man auch nicht falsch verstehen: Ich liebe Drums mit MG-Speed, wie etwa bei Endstille, nur passen muss das auch zu den anderen Tonspuren. Die Gitarre liegt imho auch manchmal daneben. Wo neben eigentlich? Kann ich auch nicht klar sagen, irgendwie herrscht hier das Chaos, und das ganz ohne dass ich es unter "experimentelle Sensation" einordnen würde. Gut, manchmal passt es sogar-hört sich für mich schon fast wie Glückstreffer an. Vielleicht liegts ja auch etwas an der rumpeligen Produktion, welche mich aber bei anderen Favoriten-Combos meinerseits, wie etwa den alten Darkthrone, auch nicht stört. Irgendwie kriegen Absentia Lunae auf "Marching upon forgotten ashes" einfach den Dreh nicht.
Sei's drum, Absentia Lunae, die sich damals auch Absentia Dynamik hätten nennen können, arbeiten gerade an ihrem 4. Longplayer, der voraussichtlich "Vorwärts" betitelt sein wird. Schlechter als dieser wird der sicher nicht, im Gegenteil, mittlerweile sind sie ja meiner bescheidenen Meinung nach als Musiker um ca. 100% besser geworden. "Marching upon forgotten ashes" ist allerdings eher ein Album, mit dem man nicht anfangen sollte, sie zu hören, falls man dieser Band etwas abgewinnen will.
Da ich weiß, daß sie sich mittlerweile ordentlich gesteigert haben, wohlwollende 4.5 Punkte für den Versuch, der sicherlich gut gemeint war, aber mehr kann ich da nichtmal als Fan der Italiener, der beide Augen bzw. Ohren zudrückt, vergeben, noch knapp unter'm Durschschnitt isses hier ja leider trotzdem.
Punkte: 4.5 / 10