Dabei hat man mit Lance King, den einige bereits von BALANCE OF POWER kennen werden, durchaus einen fähigen Vokalisten gefunden, der stellenweise stark an HELLOWEEN-Sänger Andi Deris erinnert, jedoch auch bei den höheren Tönen zu überzeugen weiß. Im Album-Intro "Era Of Chaos" und dem vorletzten Titel "Blood Red Skies" schafft die Band durch den Einsatz eines Erzählers Atmosphäre und erleichtert dem Zuhörer das Eintauchen in die Welt des "Bone Carver", in der das Gleichgewicht von Gut und Böse ins Wanken geraten ist. Auch die weiblichen Vokal-Parts in der zentralen Ballade "She Who Summoned Me" sorgt für Abwechslung.
Die restlichen Track sind überwiegend im Midtempo angesiedelt und solide, aber reichlich unspektakulär komponiert. Eine leicht progressive Schlagseite weckt gelegentlich Erinnerungen an die Melodic-Metaller KAMELOT, in Puncto Eigenständigkeit hinkt man diesen jedoch ebenso weit hinterher wie den Italienern RHAPSODY oder den deutschen Epic-Heroen BLIND GUARDIAN. PYRAMAZE vermischen gekonnt Elemente der drei genannten Bands, versäumen es aber leider, das Ganze mit ihrem eigenen kreativen Input zu veredeln. So bleibt man in der breiten Masse der europäischen Power-Metal-Szene leider ein weiterer gesichtsloser Act. Ausreichend Potential scheint jedoch vorhanden zu sein und blitzt vereinzelt bereits durch. So lange man jedoch nicht mit einem deutlich eigenständigeren Sound aufwarten kann, dürfte der Durchbruch noch auf sich warten lassen.
Im Großen und Ganzen geht "Legend Of The Bone Carver" durchaus in Ordnung und tut bestimmt niemandem weh. Bevor ihr euch jedoch nicht durch den kompletten Backkatalog von BLIND GUARDIAN, KAMELOT, RHAPSODY und anderen Szene-Größen gehört habt, ohne dabei die Lust auf weiteres stilistisch ähnlich gelagertes Material zu verlieren, solltet ihr euch den Kauf dieses Albums gut überlegen.
(http://www.metal.de/cdreviews.php4?was=review&id=6449)
Punkte: 6 / 10