Siddharta Rh- (2005) - ein Review von Kubi

Siddharta: Rh- - Cover
1
1 Review
5
5 Ratings
9.20
∅-Bew.
Typ: Album
Genre(s): Rock: Alternative Rock, Crossover, Gothic Rock


Kubi
07.06.2008 07:48

In ihrer Heimat Slowenien sind SIDDHARTA längst eine große Nummer und konnten sich für ihre vier auf Slowenisch erschienen Alben schon diverse Gold- und Platinauszeichnungen an die Wände hängen. Um nach Slowenien auch die Welt zu erobern, hat man sich dazu entschlossen, "Rh-" nun auch englischsprachig zu veröffentlichen. Dabei offeriert man uns eine einzigartige Mischung aus Metal, Rock, Gothic und einer Prise Folk, die sich in keine Schublade pressen lässt.

Schon nach dem ersten Durchlauf wurde mir klar, warum SIDDHARTA mit dieser ungewöhnlichen Mixtur in ihrer Heimat Erfolg haben. Auf "Rh-" wimmelt es einfach nur so vor großartigen, bombastischen Breitwandmelodien, die sich sofort ins Ohr bohren und da einfach nicht mehr rauswollen.

Den Anfang macht das von dem kurzen Intro 'Rh-' eingeleitete 'Japan', das mit fettem Groove, viel Dynamik und einem epischen, mit Violinen und Chören unterlegten Refrain direkt mächtig einen auf dicke Hose macht. 'My Dice' wirkt wie eine Kollaboration von SECRET DISCOVERY (Düsternis) und den FARMER BOYS (der pathetische Chorus), bleibt dabei erneut mit einer ganzen Horde Haken in den Horchlöffeln hängen und ist somit ein Ohrwurm par excellence. 'Insane' ist mit Streichern und Flöte sehr folkloristisch ausgefallen, glänzt aber erneut mit einem bombastischen Chorus, der wie Honig in die Lauscher fließt. Und auch das halbballadeske, ziemlich schwermütige 'Sim Hae' klingt wie aus einem Guss und ist einmal mehr ein Ohrenschmeichler.

Mit 'Kloner' wird es schräg. Der sehr simple Groove ist extrem tanzbar und erinnert dabei entfernt an RAMMSTEIN, während mich die Stimme von Tomi Meglic eher an die DREADFUL SHADOWS denken lässt. Was diesmal allerdings fehlt, ist ein brillanter Chorus. Nicht weniger abgefahren ist das erneut mit RAMMSTEIN-Riff versehene 'Rooskie', wo Tomi entsprechend mit starkem osteuropäischen Akzent singt. Schräg.

Nur logisch, dass der düstere Rocker 'Rave' die Single-Auskopplung geworden ist. Dynamisch zwischen ruhigen Strophen und einem schier unglaublichen Bombastchorus pendelnd, wird er von harten Streichern gekrönt. Absoluter Hammer. Kaum minder großartig ist die anschließende Ballade 'Rain', die einmal mehr mit feinen Streicherarrangements und einem extrem schönen Flöteneinsatz glänzen kann. Daneben ist es die einfach unsterbliche Melodie, die den Song zusammen mit 'Rave' zum absoluten Höhepunkt werden lässt.

Das sich steigernde 'Core' verzückt mit einem dramatischen Ende, während 'T.H.O.R.' einmal mehr mit donnernden Riffs, geschickt eingesetzten Samples und mehrstimmigem Chorus die Gliedmaßen zum Zucken bringt. Weiter geht die Lobhudelei bei 'You Betray'. Eine ganz starke Bombastballade. 'Venom E' ist absolut unvorhersehbar und mischt balladeske Einschübe mit alternativem, beinahe funkigem Rock und weiblichen Backingvocals. Sehr, sehr cool.

Der Ausklang ist mit dem balladesken Doppel 'Marslander'/'Etna' besinnlich ausgefallen, wobei 'Etna' nochmals mit den gestrichenen Saiten im Chorus extrem zu gefallen weiß.

Da keine Schublade so recht zu passen scheint, muss sich eigentlich jeder SIDDHARTA anhören, der sich eine verwegene Mischung aus Gothic, Rock & Metal vorstellen kann, die dabei über ein fast endloses Hitpotenzial verfügt. Für mich sind SIDDHARTA schon jetzt ein ganz heißer Anwärter auf den Titel 'Newcomer des Jahres' und ich bin sicher, dass der Silberling noch einige Zeit lang meinen Player blockieren wird. Ich bin tief beeindruck.

Anspieltipps: My Dice, Insane, Rave, Rain, You Betray, Venom E, Etna

http://www.powermetal.de/review/review-5460.html

Punkte: 9 / 10


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