Als er an jenem Nachmittag auf die Bühne kam, wußte Waters genau so wenig von seinen weißen Zuhörern wie diese von seiner ländlichen Spielart des Chicago Boogie. Der gnadenlose Refrain von „Hoochie Coochie Man“ und das ungeschminkte Jammern von „Baby Please Don`t Go“ waren ein riesiger Kontrast zur kühlen Trompete eines Dizzy Gillespie. Doch Muddys mächtiger Bariton, die klagende Mundharmonika von James Cotton und das Kneippenklavier von Otis Spann sorgten dafür, daß zum Ende des Auftritts die jungen Leute in den Gängen zwischen den Stühlen tanzten.
Auch wenn dieses Album nur den Augenblick festgehalten hätte, als der Live Blues in die feinen Vororte gelangte, wäre es noch nicht vergessen. Und selbst wenn das Album „nr“ junge Musiker wie Jimmy Page und Eric Clapton mit den urbanen Sound Amerikas bekannt gemacht hätte, wäre es ein Meilenstein. Doch 45 Jahre Erfolg von „Muddy Waters At Newport“ sind der Beweis für die magische Anziehungskraft von erstklassigem, ursprünglichem Blues.
Punkte: 7 / 10