Doch was ist denn nun anders an "Desolation" im Vergleich zum Vorgänger "Impending Demise"? Ich würde sagen, dass die Band anno 2018 ein wenig mehr Thrash-Einflüsse als zuvor zugelassen hat. 'Failure' und 'Addicted' sind hier glänzende Beispiele, wobei sich DEVILS RAGE nie wirklich weit von ihrem Grundsound entfernen. Das empfinde ich als sehr wichtig, denn nur so bewahrt man sich den Wiedererkennungswert, was hier durchaus gegeben ist. Auch wirkte das Debüt etwas abwechslungsreicher auf mich, mit einem breiten Spektrum an Geschwindigkeitsvariationen und Melodien. "Desolation" ist dafür mehr auf den Punkt komponiert worden. 'Modesty' fällt aus meiner Sicht zum Beispiel ein wenig ab und die Nummer wirkt etwas auf Nummer sicher komponiert, fügt sich aber trotzdem ganz gut ins Gesamtwerk ein. Während ihr das Album durchhört, werdet ihr danach feststellen, dass die Intensität von 'From The Ashes' ganz anders wirkt. Dieser kleine Aufwärtsbogen geht dann in 'Fuck This Shit' über, vermutlich der einzige Track auf "Desolation", dessen Hauptriff diese leicht hypnotische Wirkung auf den Hörer hat, jedoch in puncto Flow auch wieder leicht abfällt. Dafür gibt es das melodischste Lead-Solo der gesamten Scheibe zu verbuchen. Dann packen DEVILS RAGE die berühmte Keule aus, denn mit 'Walk Through Hell' ist die Band wieder ganz nah an diesem ganz speziellen Harmoniebereich angekommen, welcher dem klassischen Death Metal noch am nächsten kommt, was ich auf diesem Album bis jetzt ein wenig vermisst habe. 'Full Speed' wird dann nochmals euer Nervensystem durchzucken und so manche Matte kreisen lassen bis sich die Musiker mit 'Nothing Left' auch schon wieder verabschieden.
Nach soliden 45 Minuten muss ich mir nun ein stimmiges Fazit aus dem Ärmel schütteln. Na, dann ... "Desolation" ist, wie erwartet, wieder ein richtig tolles Album geworden, welches Fans der Band auf keinen Fall enttäuschen wird, an manchen Stellen jedoch mehr Mut zum Experimentieren vertragen könnte. Mir gefiel "Impending Demise" um einige winzige Nuancen besser, da es mehr klassische Death Metal-Einflüsse auffuhr, hier und da etwas mehr Gas gegeben hat und im Gesamteindruck angriffslustiger war. Auch die Produktion wirkte etwas knackiger. Doch dies soll "Desolation" keinesfalls schmälern, denn wie üblich haben die Schweizer wieder sehr viel Herzblut in ihr neues Album gesteckt und ich fühle mich wirklich geehrt, den Werdegang dieser tollen Band gewissermaßen von Beginn an miterlebt zu haben. Wie auch schon bei den letzten Malen wendet euch für eure "Desolation"-Kopie wieder an die Band direkt (am besten via Facebook). Und schon könnt auch ihr wieder mitgrooven.
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Punkte: 8 / 10