Musikalisch sind sich WINTERSUN weitestgehend treu geblieben, allerdings strotzt "The Forest Seasons", wie der Titel schon vermuten lässt, nur so vor Symphonik. Geboten werden vier Songs (einen für jede Jahreszeit) und wie es bei "Time" bereits angedeutet wurde, haben diese Tracks hier natürlich heftigst Überlänge. Der Opener 'Awaken From The Dark Slumber (Spring)' kratzt sogar gefährlich dicht an der 15-Minuten-Marke und ist in zwei Teile ('The Dark Slumber', 'The Awakening') aufgeteilt. Die verspielten, leicht progressiven jedoch nie überfordernden Gitarrenläufe, dazu Jaris Gekeife und vereinzelt auch mal ein paar Clean-Vocals, wenn die Stimmung es erfordert. Für 'The Forest That Weeps (Summer)' hat sich Jari direkt ein ganzes Batallion an Gastsängern (14 an der Zahl plus natürlich Jukka und Teemu) ins Studio bestellt und das versprach vorher schon Bombast und Epik. So kam es dann auch. Die düstere Herbstschwere hat Jari mit 'Eternal Darkness (Autumn)' recht prima eingefangen und ist bisher die progressivste und zugleich härteste Nummer auf dem neuen Output. Hier musste die Schere gleich vier Mal angesetzt werden, was in den Teilen 'Haunting Darkness', 'The Call Of The Dark Dream', 'Beyond The Infinite Universe' und letztendlich 'Death' gipfelt. Der Track endet allerdings so dermaßen abrupt, dass man als Hörer das Gefühl bekommt, dass da irgendwas fehlt. Wie eine CD, bei der man mitten in einem Song auf Stopp drückt. Auf der anderen Seite weckt einen das jedoch auch wieder aus der andächtigen Lethargie und der Fokus liegt damit sofort auf 'Loneliness (Winter)', dem finalen und, wie ich finde, besten Song auf "The Forest Seasons". Langsam und erdrückend walzt sich die Nummer voran, verlässt jedoch niemals die essentiellen Melodien und auch die clean gesungenen Passagen sind meines Erachtens nach auf Top-Niveau. Ein schöner Abschluss für ein nicht perfektes, aber doch gutes Album aus dem Hause WINTERSUN.
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Punkte: 8 / 10