Bitches Sin The First Temptation (1981) - ein Review von Sgt. Kuntz

Bitches Sin: First Temptation, The - Cover
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7.00
∅-Bew.
Typ: Compilation/Best-Of
Genre(s): Metal: Heavy Metal


Sgt. Kuntz
18.05.2010 15:03

Mit BITCHES SIN haben sich High Roller Records wieder einer NWOBHM-Band der ersten Stunde angenommen, die aus verschiedenen Gründen weder zu den ganz Großen des Genres (oder der Bewegung, wenn man so will), noch zu den bei Sammlern so beliebten Kultbands gehört. Für ersteres waren sie nicht erfolgreich genug und auch zu unstetig in der Besetzung, für letzteres fehlte es an ultrararen Singles, über die jedes Mal ein uferloser Bieterwettbewerb bei eBay ausbricht, wenn sie einmal in zwei Jahren angeboten werden. Aber trotzdem hat auch diese Band ihre Anhänger, die sich über die vorliegende Veröffentlichung freuen dürften. Es handelt sich um eine Compilation, die bereits 2004 unter gleichem Namen auf CD erschien, aber auf dem vorliegenden Vinyl vielleicht doch am besten aufgehoben ist. Enthalten ist die allererste Demo, “12 Pounds And No Knicks“, die 1980 innerhalb von 10 Stunden aufgenommen und gemixt wurde, sowie eine Session in den Londoner BBC-Studios aus dem Jahr danach. Sehr hübsch ist wieder mal die Aufmachung geworden. Das Cover erinnert vom Stil her natürlich an die erste Single “Always Ready“ und auch Innen- und Rückseite sind in weiß gehalten, was hervorragend zu dem großen, schwarz/weißen Bandphoto auf dem Backcover passt. Dazu gibt es die Texte auf der Innenseite des Gatefolds und ein extra Booklet mit Photos, Linernotes, ect.

Die Band präsentierte sich hier sehr tight und heavy, der Opener “Down The Road“ schlägt eine ordentliche Kante und gehört bereits zu den Songs, die einen kleinen Vorgeschmack auf den späteren Speed Metal bieten, denn auch Bands wie RAVEN oder JAGUAR waren damals kaum schneller oder härter. Natürlich klingen die Songs auch noch recht rockig, bei den Toomey-Brüdern an der Gitarre hört man beispielsweise manchen klassischen Stones/Zeppelin-Rhythmus heraus, aber wie gesagt, härtemäßig voll auf der Höhe der Zeit und auch Sänger Cockburn passt mit seiner rauen Stimme, samt aggressivem Unterton perfekt ins Bild. Ein echtes Highlight auf der A-Seite ist für mich “Ice Angels“, ein eher band-untypischer Song, weil mit vielen ruhigen Passagen und toller Atmosphäre, davon hätte ich gerne noch ein, zwei vertragen können. Bei den vier abschließenden Songs aus den BBC-Archiven wird es noch einen Zacken härter und obwohl nur ein Jahr älter, hört man wie sich die Band weiterentwickelt hat zu einem der hoffnungsvollsten Newcomer in der Szene. Soll heißen: die Songs sind für Liebhaber des Genres ein Muss, wobei “Down The Road“ hier ein zweites Mal gespielt wurde und man das ausgezeichnete “Strangers On The Shore“ vielleicht von dem “Heavy Metal Heroes“-Sampler kennt.

Dass diese Band unter den Experten etwas abschätzig als Vertreter der zweiten Reihe der NWOBHM gilt, lag also nicht an den äußerst vielversprechenden Anfangsjahren, sondern eher an den beiden LPs, die beispielsweise im damals noch einflussreichen Kerrang! ziemlich niedergemacht wurden. Auch die endlos lange Einspielzeit vom zweiten Album “Invaders“ half der Band nicht unbedingt, denn als es 1986 dann endlich auf dem Markt kam, war der Zug bereits abgefahren. Oder zumindest kurz davor und Reisetickets für weitere Passagiere (Bands) nicht mehr verfügbar, um bei der bildhaften Sprache zu bleiben. Das soll aber Fans des traditionellen Metals (Made in the UK), nicht davon abhalten, die Band vielleicht auf diesem Wege ins Herz zu schließen.

Letzte Anmerkung: Natürlich ist es im Grunde kurios, für Songs, die vor dreißig Jahren auf einem Demotape eingespielt worden sind, im Jahr 2010 dann einen vollen Preis von 15 bzw. 16 Euro zu zahlen und das auch noch auf Vinyl, einem Format also, für das sie ursprünglich ja gar nicht vorgesehen waren. Aber so ist das halt, die 80er-Jahre und speziell die frühen Geburtsjahre des Heavy Metal haben nun mal eine kleine, aber immer treue und mitunter fanatische Fangemeinde, zu der sich auch der Autor zählen möchte. Und für die ist eine solche VÖ die reinste Freude, also warum nicht? Erlaubt ist, was gefällt.

Bewertung 8/10


Sgt. Kuntz für www.metallized.de

Punkte: 8 / 10


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