Nun zur eigentlichen Frage: Ist Hardwired ein gutes Album? Ich sage es ganz klar: Jein. Zwar ist es in meinen Augen das beste Album seit Reload (ja, ich gehöre zu den Leuten, welche Load und Reload gut finden), aber es erreicht nicht die Stärke alter Alben und das, eben weil es diese Stärke erreichen will.
Aber zuerst einmal zum allgemeinen Aufbau. Hardwired... to Self-Destruct haut zwölf Songs raus, welche ähnlich den alten Alben relativ lang gehalten sind. Instrumentalstücke oder Balladen sind diesmal leider draußen geblieben. Vom Klang her könnte man etwa sagen, dass Death Magnetic genommen und mit allen möglichen Elementen der 80er vermischt wurde. Wirklich verschieden sind die Songs aber nicht voneinander. Da sind Songs wie "Hardwired" ganz am Anfang oder "Spit out the Bone" ganz am Ende, welche ordentlich Gas geben und zweifelsohne zu den schnelleren Nummern von Metallica gehören. Da sind Songs wie "Halo on Fire" oder "Am I Savage", die etwas ruhiger gehalten sind und auch mal Clean-E-Gitarren-Parts enthalten. Der Rest ist sich aber leider recht ähnlich- Natürlich, die Riffs sind verschgieden und solche Stücke wie "Moth into Flame" oder "Dream No More" stechen melodischer heraus, allerdings darf man hier nicht erwarten, dass jeder Song wirklich eine ganz eigene Hausnummer für sich ist. Gerade deshalb bin ich auch ein Fan von Instrumentalstücken oder Balladen, denn die bringen Abwechslung rein. Das soll alles nicht schlecht sein, auf keinen Fall. Die Produktion ist recht gut geraten, die Riffs gut und auch die Soli von Hammet fand ich eigentlich voll in Ordnung, ich weiß gar nicht, warum alle auf denen so sehr rumhacken mussten. Auch Lars hat mal an seinem Drumming gearbeitet und es klingt so gut und komplex wie seit Jahren nicht mehr.
Aber da sind Elemente, die müssen nicht sein. Zu oft ist der Refrain zu schleppend, zu oft wirkt es, als ob die Lieder nicht richtig aus dem Knick kommen. Die Texte sind teilweise total stupide (übliche Metaliica-Thematiken von Krieg, menschlichen Abgründen, Tod etc.) und nicht auf dem Niveau, wie man es von Hetfield erwarten würde. Und zu oft merkt man dem Album an, dass es eine Hommage an die guten, alten Zeiten sein soll. Manche Parts erinnern seeeehr stark an ältere Songs. Der Anfang von "Murder One" klingt nicht viel anders als bei "Welcome Home Sanitairum", Dream No More handelt vom Cthulhu höchstpersönlich (das hatten wir doch bei "The Thing that should not be" schon einmal...) und erinnert am Anfang stark an "Sad but true" und ManUnKind... komisch... diese starke Bassuntermalung am Anfang, die hat auffällige Parallelen zu Newsteds Viersaitergefidel von "My Friend of Misery". Die Jungs haben sich nicht über die eigenen Grenzen hinausgetraut und wollten diesmal wohl ganz auf Nummer sicher gehen.
Ist das Album damit schlecht? Nein. Jeder Song hat irgendwas Cooles gehabt. Aber auch irgendwas, das mich nervte. Am Ende bleibt ein Album, welches ich mir gerne mal am Stück durchhöre, aber dauerhaft wird es mir (vorerst) nicht in Erinnerung bleiben. Wer weiß, vielleicht ändert sich das bald noch. Insgesamt würde ich dem Album eine 7.2 geben, aber das geht hier ja nicht. Ich runde diesmal auf, denn einige meiner Kritikpunkte an Death Magnetic wurden hier behoben. Allerdings sind auch einige hinzugekommen.
Ob dieses Album einem hartgesottenen Metallicafan liegt, kann ich nicht beantworten. Das müsst ihr an dieser Stelle selbst herausfinden.
Punkte: 7.5 / 10