Yep. Das isses. Jetzt haben sie's geschafft. Die großen Traditionsverwalter von Big Big Train. Neben Genesis, Yes und King Crimson höre ich jetzt auch Emerson Lake & Palmer und Jethro Tull mitklingen. Und natürlich Genesis... und Genesis. (Big Big Train coverten einst ja sogar den großartig unterbewerteten Anthony Phillips.) Und ich will verflucht sein, wenn mich "Winkie" nicht ganz gewaltig an "The Red Shoes" von KATE BUSH erinnert.
Nur dass kein Missverständnis aufkommt: in dieser Melange an Einflüssen schaffen es Big Big Train tatsächlich noch so etwas wie 'Identität' zu bewahren. Das sind halt DIE, die den ganzen Retro-Artrock-Scheiß mal so richtig drauf haben.
Longdon versucht abermals zu klingen wie Peter Gabriel, klingt aber eher wie (ein guter) Phil Collins. Teilweise kommt auch eine Mischung aus Steve Hogarth (Marillion) und Richie Havens raus... Auch nicht schlecht. Kurz um: ich mag seine Stimme.
Und die Musik...? Macht Spaß! Big Big Train machen jetzt auf Folk. Mit Fiddle und so. Und das machen sie richtig gut. Sind jetzt zu acht. Die eingefleischte Prog-Community streitet sich gerade fröhlich, ob BBT tatsächlich noch Prog sind. Ist aber egal. Die Musik ist komplex, verschnörkelt, verspielt, bunt und nie wirklich langweilig... vorausgesetzt man macht nach "Brooklands" Schluss. Dann wirds für mein Empfinden ein Bisschen beliebig. Aber bis dahin: Musik zum Reintauchen. Wer oben genannte Bands und den ganzen restlichen Neo-Prog-Schlonz mag, der mir gerade nicht einfallen mag, der hier aber auch zitiert wird, der wird an "Folklore" seinen Spaß haben.
Ich hadere noch mit mir, ob das Teil wirklich ein Zehn-Punkte-Album ist, bin aber nach mehrmaligen Hören noch sowas von begeistert und vergebe deshalb die zehn. Man könnte nörgeln, dass BBT einmal mehr nur wenig Originäres abliefern. Aber das, was sie abliefern, sind mir die Punkte allemal wert. (Kommt selten genug vor, dass eine CD wieder und wieder ihren Weg in den Player findet.)
Punkte: 10 / 10