Dismember Like An Ever Flowing Stream (1991) - ein Review von Janeck

Dismember: Like An Ever Flowing Stream - Cover
2
2 Reviews
40
40 Ratings
9.32
∅-Bew.
Typ: Album
Genre(s): Metal: Death Metal


Janeck
27.01.2009 18:53

Mit Like An Ever Flowing Stream haben Dismember 1991 einen wahren Schwedentod Klassiker auf das gierige Death Metal Volk losgelassen. Ein Jahr zuvor erschien bereits der Maßstab für den Schweden Death Metal, den ich hier noch nicht erwähnen möchte, Kenner wissen natürlich, welches Album gemeint ist und Dismember stellten diesem einen ebenbürtigen Bruder zur Seite! Aus dem Dunst von Nihilist, Carnage und Carbonized entstand bereits schon einige Jahre vorher Dismember, doch erst 1991 erschien ihr auf ewig bestes Werk. Dismember gehören zu den „fantastischen Vier“ des Schwedentods, neben Unleashed, Grave und Entombed und waren zugleich auch die radikalsten und brutalsten unter den Vier! Wo hingegen Unleashed doch eher dem einfachen und rhythmischen Death Metal bediente, Grave einfach nur „stumpf“ alles niederwalzte und Entombed sich auf dem Thron des europäischen Death Metal niederließ, kombinierten Dismember den räudigen Sound des Ami Death Metal a’la Autopsy mit den typisch melodischen Gitarrenläufen des Schwedentods und dem Sunlight Sound. Aber das reichte den Schlächtern wahrscheinlich noch nicht ganz, denn in ihrem Sound wurden stellenweise unglaubliche Maiden typische Gitarrenläufe eingebaut und mit erstaunlichen Solis überrascht, die man so vorher kaum von einer anderen Death Metal Band vernommen konnte, egal ob US Death oder Euro Death. Diesen speziellen Stil bauten Dismember natürlich auf den folgenden Alben noch weiter aus, was allerdings die ungezügelte Brutalität aus dem Sound nahm. Aber dadurch schufen Dismember sich einen eigenen Sound wie ich meine und die ewigen Entombed vergleiche sind meiner Meinung nach auch teilweise an den Haaren herbeigezogen. Klar auf dem Debut klingt der Sound sehr stark nach Entombed, schon alleine wegen dem Mitwirken von Nicke Andersson, zur damaligen Zeit der Schlagzeuger von Entombed, der hier bis auf „Override of the Overture“ alle Leadgitarren Parts eingesägt hat, aber schon wegen Matti Kärki seinem unnachahmlichen Gebell, den räudigeren Gitarren und dem doch etwas brutaleren Songwriting unterscheidet sich Dismember doch stark von Entombed’s „filigranere“ Songgestaltung! Bereits der Opener „Override the Overture“ ist ein absoluter Klassiker des Schwedentods, hier prallen knallharte, tiefer gestimmte Gitarren auf ein polterndes, nach vorne treibendes Schlagzeug und irrwitzige Gitarrenharmonien. Überhaupt ist die Gitarrenarbeit auf diesem Klassiker absolute Sahne, es ist eine Freude wie hier Knüppelparts von melodischen Läufen und Solos der Gitarren durchsetzt werden, um dann wieder in rohes, aber durchdachtes Geknüppel zu verfallen. Diese Gegensätze haben Dismember meiner Meinung nach von den großen Vier am besten umgesetzt und damit gleichzeitig den Melodic Schweden Death viele Jahre zuvor schon mitbegründet und eine Blaupause für spätere Bands geschaffen. Auch der Einsatz von kurzen Keyboardsounds trägt zur düsteren und tödlichen Stimmung bei, obwohl diese sehr selten auftauchen, schafft man hier mit nur ein paar Sekunden eine bedrohliche Atmosphäre. Natürlich wird textlich jedes Extrem ausgereizt und man bekommt die typischen Death Metal Lyrics die Anfang der 90er so „berühmt“ waren, hier etwas Splatter, da etwas Gore und ein bisschen Satan ist auch dabei, dass Übliche halt was ein jeder Death Metal Fan schätzen und lieben gelernt hat. Über das Coverartwork brauch ich wohl nicht viel sagen, es ist einfach eines der göttlichsten Death Metal Cover, das jemals in diesem Genre ein Album schmückte und eines der besten Arbeiten von Dan Seagrave. Dieser Künstler hat Anfang der 90er komischerweise einige der größten Klassiker in diesem Genre veredelt und jedes Mal hat er es geschafft die Stimmung des Albums perfekt mit dem Stift umzusetzen und das Cover mit der Musik schon fast unheimlich aufeinander abgestimmt! Death Metal Klassiker hat dieser Mann zumindestens genug eingehüllt und was wären all diese Alben ohne diese genialen Coverartworks, unvorstellbar. Wir schreiben nun bereits schon das Jahr 2009, also schon über 15 Jahre sind seit diesem legendären Album vergangen und es ist immer noch eines der 10 besten Death Metal Alben, die je geschrieben wurden und noch immer frisch klingt. Es gibt heute hunderte von Death Metal Bands, die brutaler sind, die einen besseren Sound besitzen und technischere Songs schreiben, aber den Spirit von 1989 – 1993 kann einfach keine neuere Band einfangen, was irgendwie auch logisch ist, da damals die Standards gesetzt wurden und so eine neuartige Extremwelle nicht mehr wiederholbar ist. Wer damals dabei war, weiß, wovon ich rede, klar höre und liebe ich auch neuere Death Metal Bands, aber wenn mich einer mal fragen sollte: Was findest du am Death Metal so toll?... dann sage ich „die Atmosphäre und der Spirit, der auf den frühen 90er Veröffentlichungen zu finden und zu hören ist!“, denn das ist das wirklich Faszinierende dieser Musik und der damaligen Death Metal Welle! So etwas kann man nicht einfach kopieren und in eine neue Zeit transportieren, Zeiten verändern sich und damit auch Sounds, Technik und Spieltechniken, aber das ist auch gut so, denn in 20 Jahren sind es sicherlich Alben von Nile, Cryptopsy, Immolation, Krisiun und Konsorten die zu den Klassikern des neuen Jahrtausends zählen! Ich werde aber sicherlich auch in 20 Jahren die 90er Alben bevorzugen, da diese Zeit was Besonderes war und für mich unzählige Klassiker im Death Metal enthält und somit haben sich Dismember mit ihrem Meilenstein des 90er Death Metal einen hohen Platz in meiner Top 50 gesichert. Songs die zur kulturellen Bildung eines Death Metal Fans beitragen: Soon to Be Dead, Override of the Overture, Dismembered, Skin Her Alive, Sickening Art

Punkte: 9 / 10


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