Evocation Tales From The Tomb (2007) - ein Review von MLSnick

Evocation: Tales From The Tomb - Cover
2
2 Reviews
14
14 Ratings
8.93
∅-Bew.
Typ: Album
Genre(s): Metal: Death Metal


MLSnick
17.07.2012 16:56

Ich weiß ja nicht wie es euch so mit bestimmten Sounds geht, aber es gibt welche, da wird meine Hose zu eng. Das können Synthesizer aus den Siebzigern sein, die im Gegensatz zu ihren Kollegen ab den Achtzigern noch so etwas wie eine Seele hatten. Aber auch bestimmte Gitarrensounds erweichen meine Knie, wie etwa die von Robert Fripp oder Josh Homme.
Nicht selten mag ich eine Scheibe einfach nur wegen ihres Klanges. Die Songs können dann ruhig Durchschnitt sein, solange mir der Sound Glücksgefühle entlockt.

Und es soll sogar Musiksparten geben, die einen typischen Eigenklang haben, wie z.B. der Swedish Death Metal, welcher von Insidern gerne auch mal Elchtod genannt wird. Als erste schwedischen TodesMetal-Vertreter fallen mir da persönlich sofort UNLEASHED ein, die aber dann mit ihrem Sound doch eher wieder eine Ausnahme darstellen. Der ganz speziell klingende SwedishDM hat seine Anfänge mit der Band NIHILIST, welche einfach einen Miniatur-AMP vor's Mikrofon stellten und somit einen überraschenderweise monströsen Gitarrensound erschufen. Neben UNLEASHED entstand aus der Band NIHILIST auch ENTOMBED und wenn ich mich nicht irre, DISMEMBER ebenfalls.
Liebhaber des Elchtods schnalzen nun natürlich unweigerlich mit der Zunge, denn alle eben genannten Bands erschufen Klassiker des Genres.

Von ENTOMBED bevorzuge ich zwar die Clandestine, aber die Left Hand Path gilt gemeinhin als erste richtige Scheibe mit diesem speziellen, knarzigen Gitarrensound [zur Erinnerung: NIHILIST veröffentlichten nie ein reguläres Album] und wird dementsprechend vergöttert. DISMEMBER hingegen sorgten mit ihrem Debüt Like An Ever Flowing Stream [man höre sich den Killer "Dismembered" mal an!!!] für nachhaltiges Aufsehen.

Auch EVOCATION sind aus Schweden, produzierten wie die "Großen" auch im Sunlight Studio und zelebrieren den 'SchwedischenBratpfannenSound'. Die Band existiert seit den frühen Neunzigern und war bis 2007 eigentlich nur bei Liebhabern und Kennern ein Begriff. Ich kannte die Truppe vorher auch nicht und wurde erst auf sie aufmerksam, als ich den Poll des MetalHammers von 2007 in die Finger bekam und dort in Sachen DeathMetal die Tales From The Tomb auf Platz Nummer Eins prangte. Dies allein hatte eigentlich nichts zu sagen, denn der Hammer ist nicht unbedingt mein bevorzugtes Fachblatt und in gewissen Kreisen ist man gewohnt die Monatslistungen der beurteilten Platten im Hammer immer von unten nach oben gelesen, um an anständiges Material zu kommen.

Doch ich war neugierig geworden und ich erstand ohne vorheriges Reinhören die CD im örtlichen MediaMarkt. Ja, was ich jetzt nach einer Rieseneinleitung zu dieser Scheibe zu sagen habe, ist relativ schnell auf den Punkt gebracht. Bei ENTOMBED oder DISMEMBER gefielen mir vor allem der Sound und zwei, drei Songs auf den eben genannten Alben finde ich richtig gut, wobei "Stranger Aeons" und "Dismembered" für mich unersetzliche Klassiker sind.
Bei EVOCATIONs Debüt kickt mir allerdings nicht nur der Sound, sondern jeder einzelne Track brutalst in den Allerwertesten. Nur Killer, no Filler! Das man dann auch noch als Schmankerl hingeht und "But Live Goes On" von ENTOMBEDs Debüt covert, macht die Platte rundum zum Sorglospacket [und schöner klingt das Original auch nicht].

Tales From The Tomb ist kein inovatives Werk, kein Frickelexzess, sondern ein inspiriertes Abfeiern von Elchtod-Trademarks. Für mich eine der absolut besten Platten im DeathMetal und die beste im SwedishDeathMetal! Eigentlich unglaublich das das eine Band im Jahre 2007 hinbekommen hat!

Natürlich habe ich mir auch den Nachfolger Dead Calm Chaos zugelegt, leider ohne vorher reinzuhören, denn in meinen Ohren wird die Klasse des Vorgängers zu keiner Minute erreicht. Bei den Kritikern kam die Scheibe allerdings sehr gut an und schlecht ist sie auch nicht wirklich, nur war der Vorgänger für mich halt dieser spezielle Glücksfall, den man sehr selten erlebt. Es gibt halt Platten die findet man gut, andere findet man großartig und wiederum andere liebt am abgöttisch. Bei Tales From The Tomb ist bei mir letzteres der Fall.

Wem ich die Scheibe schmackhaft gemacht habe, dem kann ich nur die LP-Version ans Herz legen, die bei mir wirklich exzellent läuft! Sehr geile Pressung von Cyclone Empire!

Punkte: 9.5 / 10


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