Nachdem ich den Vorgänger "Introducing Night Sound" schon richtig prächtig fand, war ich Mitte des Jahres ob der Ankündigung, dass mit "Magnifier" der Nachfolger bereits in den Startlöchern steht, mehr als angetan und mindestens so gespannt wie der Hosenbund nach dem fetten Weihnachtsessen...
Und was soll ich sagen?! Der insgesamt 4. Streich der Mailänder haut in die gleiche Kerbe... Nur sind die Schläge dieses Mal noch präziser gesetzt, sodass diese sogar noch tiefer vorzudringen vermögen... Und so ist auch die kreative Energie der Band vom Start weg ("This World Was Being Watched Closely") deutlich zu hören, deutlich zu spüren... Eine geniale- und mit Zitatschnipseln aus Orson Wells' "The War Of The Worlds" unterlegte Nummer, die in ihrer Darbietung kaleidoskopischer fast nicht sein könnte! Irre wuchtig und beeindruckend...
Was dann im folgenden "The Pond" eher bummelig beginnt, frisiert mir mit seinem deformierten Gesang und der bärenstarken Instrumentierung hintenraus doch noch vorzüglich die Locken... Chapeau! À la bonne heure!
"The Stain", der 3. Song auf "Magnifier", läßt mich ein wenig chaotisch zurück - phasenweise wähne ich mich da wechselweise vor einem gleichmäßig und stetig schlagenden Metronom oder einem tropfenden Wasserhahn, was beides gleichermaßen nervtötend aber auch beruhigend wirken kann...
Vielleicht die einzige Nummer, mit der ich hier noch nicht gut Freund geworden bin...
"Lentamente La Luce Svanirà" geisterte ja bereits vor Veröffentlichung des Albums durch das Internet und ließ meine Vorfreude auf eben dieses bereits frühzeitig lauwarm am Innenschenkel herunterlaufen... Ganz stark - wie auch die von düster-doomigen Ryhtmusfragmenten dominierte Folgenummer "Devil's Howl" - und zeigt einmal mehr, mit welchem Abwechslungsreichtum die Lombarden aufwarten können...
Mit der ausgedehnten Jamsession "Sun Spectre" liefern die Vier dann den Übersong in Überlänge!
Da wird annähernd 15 Minuten lang intensivst eingeheizt, aufgeputscht, rumgeorgelt, auf die Pelle gerückt und fast schon spirituell in die Hirse gebimst, dass es nur so rumst und scheppert... Mein Geist ist voller Energie und Leben, die Gedanken sprudeln geradezu!
Und mit jeder weiteren Runde, in der sich die Tonabnehmer-Nadel Rille für Rille langsam aber unaufhaltsam vortastet, verkantet dieses Soundgemenge mehr und mehr in den verschrobenen Windungen meines Gehirns...
Sensationell!
...und gewiss ein ganz heißer Anwärter auf mein Album des Jahres!
Danke für's Zulesen!
Punkte: 9.5 / 10