Dass da der Opener an "Vorabend der Schlacht" aus dem Klassiker "Krebskolonie" erinnert, dürfte wohl Absicht gewesen sein. Hier kann ich Eisregen auch erstmals stärker in den Black Metal einordnen, als auf all ihren bisherigen Alben. Auch sind die Streicher etwas, was wohl wirklich bei Eisregen nötig ist. ich genieße diese Begleitung zu den Bässen, zum Schlagzeug, zu den Gitarren, es passt einfach perfekt!
"Blutkreis" biedert sich vor allem im Refrain so stark Rammstein an, dass ich fast von Rip-Off sprechen kann. Dieser frühe Tiefpunkt des Album kann zum Glück mit dem darauffolgenden "Bunkertür" wieder gut gemacht werden. Schön, dass sie sich hier weniger auf reines Geprügel besinnen, sondern auch gerne mal ein paar Rhythmen mehr, sowie Tempowechsel und relevantere Gitarrengänge mit auf dem Album haben.
Tribute an Rammstein werden allerdings im Laufe des Albums immer wieder gezollt. Gut eigentlich, diese haben sowieso seit Jahren nichts mehr veröffentlicht, dann kann man sich wenigstens über Eisregen ein wenig Rammstein einflösen. "Leichensack" zumindest klingt, als hätten Eisregen kurz Till Lindemann für das Refrain herbestellt.
Leider haben sich neben all diesen abwechslungsreichen Stücken auch einige Filler, bzw. ziemlich nervige Lieder auf "Marschmusik" eingefunden. So muss ich nach dem genialen "Gott der Panzer" ersteinmal am "Adlerhorst" vorbei, der mit ziemlich langsamen und -weiligen Gitarrengängen zu einer echten Geduldsprobe verkommt, das Stück generell rein gar nichts bietet, weshalb es 5 einhalb Minuten Platz auf der CD einnehmen durfte, bevor "Fleischbrand", ein eingängiges Lied mit einem unheimlich sadistischen Text, wieder zum aufhorchen animiert. Doch auch dann muss man "mein Leben auf deiner Haut" hinter sich bringen, bevor ein brachiales Black Metal-Spektakel den "Foltergeist" erweckt.
Fast hätte ich mich über "Marschmusik" gefreut, da ich ein bis zwei Filler noch ertragen könnte. "Adlerhorst" kann man sich ja noch schönhören, wenn man das Album lange genug (sehr lange) rotieren lässt. Doch dann geht das Discolicht wieder an und siehe da: Eisregen sind wieder in Partystimmung: "Was von dir bleibt" bringt uns zurück in's Jahr 2005, in der die "Elektro Hexe" noch umherflog. "Panzerschokolade" darf dann auf dem nächsten Musikantenstadl die Gemüter erfreuen und bekommt mit "Pervertin Peter" sogar einen Teil 2. Na schönen dank auch, ich wüsste nicht, was ich ohne diese "Lieder" getan hätte. Vielleicht das Album genossen, aber ich glaube das darf man nicht mehr, ohne hart zu schuften.
Vielleicht sollten sich Eisregen doch eher darauf besinnen, EPs rauszubringen, anstatt sich krampfhaft irgendwelche Lieder auszudenken, um ein Album vollzukriegen.
Punkte: 6 / 10