Amon Amarth Once Sent From The Golden Hall (1998) - ein Review von prankowski666

Amon Amarth: Once Sent From The Golden Hall - Cover
3
3 Reviews
79
79 Ratings
8.51
∅-Bew.
Typ: Album
Genre(s): Metal: Death Metal, Melodic Death Metal, Pagan/Viking Metal


prankowski666
23.06.2011 15:11

Just in case... The closer they get to the mountain the clearer their eyes can see!

AMON AMARTHs very own Kill 'em All - das ist so ziemlich der kürzeste Nenner, auf den ich die erste vollständige Platte der ehemaligen Sonnenkönige der NWoSDM gefühlsmäßig bringen kann.

Once Sent from the Golden Hall ist songwriterisch wie spielerisch vielleicht nicht 100%ig perfekt und ebenso nicht mit der besten Aufnahme (früheres Tätgren-Werk) ausgestattet. Aber genau wie Metallica ist es AMON AMARTH nie wieder gelungen, dieselbe Atmosphäre und denselben - auf gut englisch - Spirit zu verbreiten wie auf ihrem Langspiel-Debut.

Trotz noch vereinzelt vorhandener BM-Einflüsse hatte die Band ihren typischen Stil schon weitgehend gefunden, kam aber noch um einiges roher und ungeschliffener daher als heutzutage - und nicht zuletzt schneller. All dies macht das Songmaterial aber in einem Maße lebendig und mitreißend, das AMON AMARTH heute zum großen Teil abgeht.

Ein einziges 'Oh yeah!' von Johan Hegg (höre 'Friends of the Suncross') versprüht hier ungefähr genausoviel Energie wie die gesamte restliche AA-Diskographie zusammen. Dabei ist die komplette Platte trotz der auch damals schon vorhandenen Helden-Lyrik durchzogen von einer unterschwelligen, beinahe schicksalsergeben anmutenden Melancholie, die der Band über die Jahre leider ebenfalls abhanden gekommen ist.

Hier muß sich also niemand Anerkennung für songwriterische Finessen abringen oder sein Musik-Studium darauf verschwenden, marginale (hui!) Veränderungen im Soundbild als interessante Weiterentwicklung zu identifizieren (und ungefähr so liest sich seit Jahren ungefähr jedes AA-Review). Hier wirst Du noch nach alter Väter Sitte vor echter Begeisterung vom Stuhl geblasen - genau wie es sein soll!

Ein paar sorgsam ausgewählte Highlights der Tracklist seien im folgenden genannt:


Ride for Vengeance
Exzellenter Opener, der direkt zum Einstieg die typische Mischung aus Majestät und kontrollierter Raserei auffährt und gleich mit einer ganzen Reihe von Handelsklasse A-Riffs zu begeistern weiß. Abwechslungsreich und dennoch sehr stringent - eigentlich haben AMON AMARTH hier schon auf ganzer Linie gewonnen.

The Dragons' Flight Across the Waves
Massiv treibendes Paradestück der AA-Diskographie mit meisterhafter Umsetzung der Lyrics, incl. wie üblich unspektakulärem aber sehr effektvollen Solo. Wer Johan Hegg gegen Ende des Songs aus tiefster Seele zum Angriff brüllen hört und nicht spätestens dann hektisch zum Kauf der Platte loszieht, kann hier auch aufhören zu lesen...

Without Fear
Aufgehübschter, recht flotter Demo-Song von 1994. Kommt merkbar eckiger und ein wenig altbackener daher als der Rest des Materials, fügt sich aber dennoch ausgezeichnet in den Rest der Tracklist ein. Wieder Extra-Punkte für Olavi Mikkonen an der Gitarre.

Victorious March
Überlanger, simpel gestrickter aber gerade deshalb höchst effektiver Brecher. Bis heute DIE AMON AMARTH-Hymne schlechthin - kein Konzert wäre ohne diesen Song denkbar! Und wenn es noch so totgenudelt wurde: auch heute noch ist es kaum möglich, sich der schieren Gewalt des Stücks zu entziehen.

Friends of the Suncross
Schneller, direkter Gegenpart zu Victorious March mit Killer-Riffs wie AMON AMARTH sie kaum jemals wieder auffahren konnten, unerreichter Energie und Hingabe und einmal mehr mit einem verehrungswürdigen Johan Hegg am Gesang. Für mich das eindeutige Highlight der Scheibe und bis zum heutigen Tage mein Lieblingssong der Band.

Abandoned
Da schau her: schon wieder ein recht schneller Track von AMON-'Wir haben eigentlich schon immer nur Midtempo-Songs gemacht'-AMARTH! Schön abwechslungsreich und mit vielen erstklassigen Riffs und Melodien hält Abandoned das Qualitäts-Level der Platte locker. Wie so viele andere der hier beschriebenen Songs heute zu unrecht fast vergessen...

Amon Amarth
Wieder überlange, sich langsam entwickelnde Schlachthymne an den Namensgeber der Band (den Schicksalsberg aus Tolkiens 'Herr der Ringe'). Mehr Erhabenheit geht kaum - der alles überstrahlende Refrain von 'Amon Amarth' verschafft mir bis heute noch regelmäßig eine dicke Gänsehaut wie es nur wenige Songs können.

Once Sent from the Golden Hall
Mit dem titelgebenden Rausschmeißer verabschieden AMON AMARTH den begeisterten Hörer nochmal mit einer amtlichen Kelle Speed. Wiederum ein wenig angeschwärzt und sehr straight macht auch der Titeltrack nochmal ordentlich Punkte und lässt den Finger unwillkürlich zur Repeat-Taste wandern.


Um es abschließend auf den Punkt zu bringen: dieses Album ist bis heute nicht nur die einzig WIRKLICH essentielle Platte aus dem Schaffen von AMON AMARTH. Sie ist ebenso die Krönung all dessen, was je das Label 'Melodic Swedish Death Metal' getragen hat. Und zwar mit Abstand.

Punkte: 9.5 / 10


Weitere Angebote:

Warum sind die Cover-Bilder verpixelt?

Bedankt euch bei deutschen Abmahn-Anwälten

Leider passiert es immer wieder, dass Abmahnungen für angebliche Copyright-Verletzungen ins Haus flattern. Ganz häufig ist es der Fall, dass auf dem Frontcover ein Foto oder eine Grafik eines Fotografen oder Künstlers genutzt wird, was dann nur mit dem Namen der Band und dem Titel des Albums versehen wurde. Das ursprüngliche Foto/Kunstwerk ist somit immer noch sehr prominent zu sehen. Die Abmahner nutzen zumeist automatisierte Prozesse, die das Netz nach unlizensierten Nutzungen der Werke ihrer Mandanten durchsuchen und dabei Abweichungen bis zu einem gewissen Prozentgrad ignorieren. Somit gibt es also häufig angebliche Treffer. Obwohl das Foto/Kunstwerk von den Plattenfirmen oder Bands ganz legal für die Veröffentlichung lizensiert wurde, ist dies den Abmahnern egal, ganz oft wissen die ja nicht einmal, was für eine einzelne Veröffentlichung abgemacht wurde. Die sehen nur die angebliche Copyright-Verletzung und fordern die dicke Kohle.

Da Musik-Sammler.de nachwievor von privater Hand administriert, betrieben und bezahlt wird, ist jede Abmahnung ein existenzbedrohendes Risiko. Nach der letzten Abmahnung, die einen 5-stelligen(!) Betrag forderte, sehe ich mich nun gezwungen drastische Maßnahmen zu ergreifen oder die Seite komplett aufzugeben. Daher werden jetzt alle hochgeladenen Bilder der Veröffentlichungen für NICHT-EINGELOGGTE Nutzer verpixelt. Wer einen Musik-Sammler.de Nutzeraccount hat, braucht sich also einfach nur einmal anmelden und sieht wieder alles wie gewohnt.