Ganz stimmt das nicht: das Quintett scheint seinen Kaffee nicht getrunken zu haben, oder die Freundin des Produzenten schien ihn verlassen zu haben, denn Silverstein haben hier ziemlich an Dampf eingebüßt. Hält die Band sonst immer ihre scheinheilige Melancholie am glänzen und kann man irgendwo im ungereiften Gesang und den unscheinbaren Gitarren doch ziemlich die Gefühle der fünf erahnen, so ging es bei Album Nr. 3 eher um das Abreisen als um das Ankommen. Schlimmer noch: die Band scheint gar nicht richtig anwesend zu sein. Die Gitarren klingen so nebenher gespielt, dem Sänger fehlt mehr denn je der Druck in der Stimme, lediglich der Schlagzeuger scheint wirklich in der Musik drin zu sein und spielt wirklich hervorragend.
Naja, ich habe schon einige Bands gehört, die ihre alten Ideen immer und immer wieder recyclen. Meistens kann man sich die Resteverwertung auch gönnen, vor allem wenn zwischen dem Ganzen die ein oder andere Überraschung versteckt ist. In "Arrivals & Departures" ist aber noch nicht mal die ganze Band drin, daher brauch ich gar nicht erst auf Überraschungen hoffen. Wirklich schade.
Punkte: 6 / 10