Iron Maiden Virtual XI (1998) - ein Review von Monolith

Iron Maiden: Virtual XI - Cover
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1 Review
88
88 Ratings
6.96
∅-Bew.
Typ: Album
Genre(s): Metal: Heavy Metal


Monolith
15.08.2013 14:05

Als ich dieses Album das erste mal gehört habe, habe ich mich wirklich gefragt, was daran so schlecht sein soll, dass alle rummeckern. Sicher war es wieder, weil das Album von Blaze Bayley eingesungen wurde. Und auch heute, nachdem ich mir die Maidenalben alle mal rauf und runter gehört habe, kann ich an diesem Album nur schwer irgendwelche Schwachpunkte festmachen. Natürlich kommt dieses Album nicht an die alten Sachen heran, doch auch ist es - bis auf ein, zwei Ausnahmen - weit davon entfernt schlecht, oder langweilig zu sein.

"Futureal" ist der Eröffnungsschuss für "Virtual XI". Schnell, eingängig und Blaze legt auch einen passablen Gesang an den Tag. Ein sehr guter Opener, an dem es nicht viel zu meckern gibt.

Und dann sind wir schon bei einem der beiden Ausnahmen: "The Angel and the Gambler" fängt sehr gut an, und es mach die ersten zwei, drei Minuten Spaß, doch dann kommt das nervige: das Stück wird auf knapp 10 Minuten ausgedehnt, ohne dass es da überhaupt noch irgendwas Neues gibt. Der Chorus wird immer und immer wiederholt, 7 Minuten lang, bis man aus Verzweiflung fast den CD-Player rausschmeißt! Alles, was recht ist, aber das ist wirklich Folter! Und auf einem Album mit gerade mal 8 Tracks kann man sich solche Sachen wirklich nicht leisten. Leider haben Iron Maiden ab "A Matter of Life and Death" wieder Gebrauch davon gemacht und ihre Lieder unnötig ausgedehnt.

Dafür glänzt "Lightning Strikes Twice" dann umso mehr. Schnell, eingängig und verspielt gehen sie hier an's Werk, ein tolles Solo lässt einem das Herz aufgehen und Blazes Gesang ist das Sahnehäubchen oben drauf.

Dann schalten Maiden einen Gang runter und bieten mit "The Clansman" wieder ein neun minütiges Stück. Dieses hier dürfte wieder an die Sachen ab 2006 erinnern. Allerdings haben Maiden dieses Stück besser hinbekommen, als all' diese nervigen Pseudoprogger auf ihren späteren Alben. Ein einfacher Refrain ("Freedom" "Freedom"!) und viele Soli, tolle Zwischenspiele.

Aber es hört nicht auf. "When two worlds collide" ist wieder ein langsameres Stück, das mit einem futuristischem Intro beginnt. Wir alle kennen sicherlich noch diese Serien, wie Cpt. Future oder Raumschiff Enterprise. Der Anfang des Tracks bringt uns genau diese Erinnerungen zurück. Und aus diesem anfangs schleppenden Anfang entwickelt sich dann ein episches Stück.

"The Educated Fool" ist ein eher durchschnittliches Lied. Blaze Bayley singt zwar ganz gut, die Gitarristen machen auch gute Arbeit, aber das Lied schafft es nicht ganz sich von den anderen drei Stücken abzuheben.

Und dann sind wir schon beim zweiten und letzten Totalausfall: "Don't look at the Eyes of the Stranger" hat wieder typische 2, 3 tolle Minuten am Anfang, doch dann meinen Iron Maiden das alles auszudehnen... Mit Soli, Tempowechsel und 100facher Refrainwiederholung.

Aber schön zu hören, dass sie mit dem letzten Lied dann wieder die Kurve kriegen: "Como Estais Amigos?" ist ein sehr trauriges Stück mit allem, was im Metal zählt. Blazes schwerer und müder Gesang passt perfekt rein, dazu noch langsame Riffs mit eingängigem Refrain. Ein krönender Abschluss für ein nicht ganz so majestätisches Album.

Die 90er waren einfach nicht Maidens Zeit. Und auch dieses Album konnte Maiden das Ende der 90er nicht versüßen. Mehr als 7 Punkte bleiben "Virtual XI" demnach auch verwehrt. Dafür haben die beiden langatmigen Stücke das Album dann doch ausgebremst. Und davon abgesehen ist gerade einmal der Name auf dem Cover das Einzige, was einen an Maiden erinnert. Dass man also Stücke dieses Albums nur noch in den Setlists von Blaze Bayleys Band finden kann, sollte daher niemanden verwundern. Neugierige Metalfans werden dieses Album genießen, Maidenfans werden nur bedingt ein Ohr riskieren.

Punkte: 7 / 10


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