Iron Maiden No Prayer For The Dying (1990) - ein Review von Speedfreak

Iron Maiden: No Prayer For The Dying - Cover
3
3 Reviews
115
115 Ratings
7.66
∅-Bew.
Typ: Album
Genre(s): Metal: Heavy Metal


Speedfreak
15.06.2008 14:38

Wenn man Leute nach dem schlechtesten MAIDEN-Album fragt, werden normalerweise immer die Platten mit BLAZE BAYLEY sowie das 1990er Werk „No Prayer For The Dying“ genannt. Einerseits kann ich das durchaus nachvollziehen, da die anderen MAIDEN-Album samt und sonders durchweg einen etwas höheren Qualitätsstandard repräsentieren, andererseits ist es aber auch so, dass das bei MAIDEN jammern auf hohem Niveau ist, denn die Vokabeln „schlecht“ und „MAIDEN-Album“ schließen sich grundsätzlich schon mal aus. Man kann also auch bei „No Prayer For The Dying“ nicht von einem schlechten Album sprechen, soviel vorweg.

Gitarrist Adrian Smith hatte die Band nach dem einmal mehr überragenden „Seventh Son Of A Seventh Son“-Album verlassen und damit die erfolgreichste und sich bis dato am längsten haltende Besetzung gesprengt. Der Nachfolger wurde bekanntlich Janick Gers, der allerdings songwriterisch noch nicht in Erscheinung trat, weshalb Adrian Smith diesbezüglich schon eine kleine Lücke hinterließ, auch wenn Smith selbst noch an der Entstehung von „Hooks In You“ beteiligt war

Musikalisch sind im Vergleich zum etwas bombastischen und ausladenden Konzept-Werk „Seventh Son Of A Seventh Son“ einige Änderungen zu vermelden. IRON MAIDEN klingen natürlich auch auf „No Prayer For The Dying“ wie gewohnt nach MAIDEN selbst, alleine schon das Bassspiel ist ja sehr charakteristisch, aber dafür wurde die Musik deutlich basischer und komprimierter als auf den Vorgänger-Alben. Synthesizer und Keyboard-Klänge wurden zurückgefahren (bei "Mother Russia" gibt's noch welche), dafür stehen wieder die Gitarren alleine im Vordergrund. Rausgekommen sind dabei 10 gute bis richtig gute Songs, die mal in etwas schnellerem Tempo („Tailgunner“, „Holy Smoke“) und mal etwas getragener (der gelungene Titeltrack) aus den Boxen kommen.

Die typischen MAIDEN-Harmonien und die bekannte Ansammlung gelungener, eingängiger Riffs findet man auch auf diesem Album. Dazu gesellen sich auch ohrenschmeichlerische Gitarrenmelodien wie z.B. in „No Prayer For The Dying“. Dieses Stück ist eh völlig unterbewertet, bietet es doch von einem getragen vorgetragenen Intro und Mainriff über einen schnell-aggressiven Mittelpart (mit sehr schönen Gitarren-Solos!) und einem variabel wie eh und je singenden Bruce Dickinson doch eigentlich alles, was man von MAIDEN erwarten kann und darf. Richtig abfallen tut kein Song der Platte, alle erreichen mühelos ein gutes Niveau, ob nun Ohrwürmer wie der Opener „Tailgunner“ und „Run Silent Run Deep“, oder das etwas epischere „Mother Russia“. Alle Songs gehen gut ins Ohr, machen Spaß, sind gut gesungen und gelungen instrumentiert. Besonders die Gitarrenarbeit, gerade im Solo-Bereich, ist exzellent wie eh und je, da steht Janick Gers seinem Vorgänger kaum nach.

Der Kritikpunkt, den man allerdings anbringen muss, ist der, dass hier die ganz großen magischen Momente und Übersongs fehlen. Alles ist zwar gut, aber man weiß eigentlich aus der Geschichte, dass MAIDEN es besser können. Somit bleibt zwar bestehen, dass MAIDEN mit der sehr guten Single „Bring Your Daughter… To The Slaughter“ (erschienen am 24.12.1990) zum ersten Mal die Pole Position der englischen Single-Charts belegen, aber die wirklichen Super-Hits fehlen auf dem Album doch.

Da aber auf diesem Album auch die einmal mehr sehr gelungen Produktion von Haus- und Hof-Producer Martin Birch passt, sowie erneut Derek Riggs ein tolles Coverartwork beigesteuert hat, ist das Album verglichen mit Werken anderer Konkurrenzbands eigentlich fast konkurrenzlos gut. Bleibt allerdings als Frage im Raum stehen, warum das Covermotiv für die Re-Releases der Platte verkleinert und geändert (zensiert?) wurde. Ich sehe da keinen Grund für.

Punkte: 9.5 / 10


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