Ich selbst finde ihre ersten 3 Alben überragend, finde aber, dass sich die Band durch die Masken unnötig auf Kiss-Niveau begiebt.
Soweit, so gut, die Band polarisiert also. Und das ist finde ich gut so.Was ist schon Kunst ohne das Einreißen von Grenzen?
Die Band hat mit dem eher ruhigen " All Hope is Gone" Album viele Fans enttäuscht, und auch ich finde nur wenige Songs davon abendfüllend. Der Stil der Band hat sich gewandelt, denn die kollossal angepisst/verunsichteren Teens von " Mate Feed Kill Repeat" haben sich auch persönlich entwickelt. Dass sich mit der Persönlichkeit auch der Stil ändert, sollte bei jedem ehrlichen Musiker klar sein.
Sie wurden seit "Vol.3" melodiöser, und der Kontrast tat ihnen anfangs fand ich noch sehr gut. Das Psychotische der Anfangstage ging damit jedoch flöten. Die Entwicklung ging auf " All Hope is Gone" weiter, die Heavyness und der " Frisch aus der Anstalt" Faktor wurden auf ein Minimum reduziert.
"The Gray Chapter" sollte, nach dem Tod von Gründungsmitgleid Paul Gray, wieder back to the roots gehen.
(Wie verwerflich es ist, aus seinem Tod derart Kapital zu schlagen und zu vermarkten, wurde hier bereits absolut richtig beschrieben, es sei hier nur noch gesagt, dass auch ich das verachtenswert finde.Klar, Metallica-Like einfach kurz darauf weiterzumachen und nix zu verarbeiten, ist aber auch nicht gesund.)
Gab es jemals ein Album, dass als " Back To The Roots" angekündigt wurde, und a) das auch tatsächlich war oder b) auch gut klang?
Death Magnetic von Metallica, World Painted Blood von Slayer oder Kairos von Sepultura wurden so vermarktet und sind großartig, halten dieses Versprechen aber (zum Glück) nicht.
Im Falle von zb Black Sabbath wird sowas sogar zur schamlos-blutleeren Selbstkopiererei.
Und wer hier das beworbene " Iowa 2.0" erwartet, kommt ebenfalls nur teilweise auf seine Kosten. Again: das finde ich gut so. Der Feind jeder Kunst ist Stillstand.
Also wie klingt diese kommerziell ausgeschlachtete Selbstherapiezeugniss?
Die Vergleiche zu früher greifen tatsächlich ab und zu, meist ist es jedoch weit melodischer als damals. Vergleichbar etwa mit einer Mischung aus " All Hope Is Gone" und einigen Elementen von" Iowa".
Was aber durchgängig fehlt, ist die kranke, verzweifelte Aggression, die mit dem Debüt oder Iowa verbunden wird. Die harten Parts wirken dabei aber oft erzwungen.
Allerdings merkt man dem Album an absolut jeder Note an, dass hier versucht wir, ein Album für die Fans abzuliefern. Die Innovation ist bei, aufgerundet, Null. Alles klingt wie bereits dagewesen, nur weit besser. Und leidenschaftlicher. Nicht falsch verstehen, die Songs machen durchweg viel Spaß, auch wenn außer dem wirklich richtig Guten " Devil In I" auch nach 5 Durchläufen nichts hängenbleibt.
Aber DAS ist Slipknot im Jahre 2014? DARAUF hat man Jahre gewartet?
Eine Band, die immer auf die Meinung anderer gespuckt hat, die immer ihr eigenes Ding gemacht hat und sich Null um Kritiken gekümmert hat ( und damit meinen Respekt hatte, genau wie Metallica), liefert hier einen absoluten Fan-Pleaser ab. Das finde ich genauso verwerflich wie das Ausschlachten von Paul Grays Tod.
Ich bin kein Fan der Band, hab sie aber immer gerne gehört. Aber hiermit trägt sich die Band selbst zu Grabe. Erst demontiert sich die Band selbst durch die Besetzungswechsel ( bricht dadurch ihren eigenen Schwur) und degradiert die neuen Mitglieder zu Statisten, und jetzt ein absolut halbgares Album. Wäre die Musik hierdrauf überragend, könnte ich mit dem Rest leben. Aber das hier ist absoluter Durchschnitt.
Stünde nicht Slipknot auf dem Cover, würde dieses Album absolut niemanden interessieren.
Ich jedenfalls hab mir das Geld wiedergeben lassen, und werde mir das Album maximal in ein paar Jahren für einen Ramschkistenpreis kaufen. Mehr Kohle ist mir der Abgesang einer einstmals innovativen Band nicht wert.
Anspieltipp: The Devil In I
Punkte: 6.5 / 10