Geboten wird melancholischer Progressive Rock, der auch noch auf der zweiten Veröffentlichung in der Vorgänger-Band Anitmatter vom kreativen Kopf der Band Duncan Patterson zu wurzeln scheint. Der Songschreiber bleibt wahrscheinlich einfach bei seiner Art Melodien zu schreiben und Songs zu arrangieren. Das ist auch weiter nicht schlimm.
Im Gegensatz zum Erstlingswerk „The Brink“ von 2011, sucht man auf diesem Album eher ruhigere Stücke. Gitarren- und Synthesizergetragene Ausbrüche wie z. B. in dem Stück „Alternate“ gibt es nicht mehr. Die ruhigere (und melancholischere) Stimmung wird auch durch den Gesang unterstützt. Den hat Duncan Patterson bei „The Obscurants“ an Simon Flatley (ein wohl noch unbeschriebenes Blatt) abgegeben und das macht sich bemerkbar. Während Patterson auf dem ersten Album einen variantenreichen und prägnanten Gesang bietet, bleibt der neue Sänger auf fast der gesamten Länge des Albums (die Ausnahme bildet der Song „Closure“) bei einem fasst schon gehauchten Gesang.
Dies liest sich jetzt augenscheinlich als Kritik am neuen Sänger, doch so soll es nicht verstanden werden. Denn dieser Gesang hat etwas sehr Intimes und Trauriges, was der Stimmung des Albums nur zutut.
Konstanten auf dem neuen Alben bleiben, neben der melancholischen Grundstimmung, auch ein unbehagliches, unheimliches Gefühl, das man auch in den Melodien Opeths oder anderer moderner Prog-Bands hören kann. Dieses Gefühl, „dass hier etwas etwas nicht stimmt“, bringt die Band gekonnt durch spannungsreiche Klavier- und Synthesizer-Melodien (z. B. im Intro des Albums „Theme for the Obscurantists“ oder in „Closure“) und düstere Bass-Gerüste zustande.
Alles in allem ist Alternative 4’s zweites Album ein sehr gelungenes und für mich neben Anathemas „Distant Satelites“ sogar die beste Veröffentlichung aus der Sparte melancholischen Prog Rocks (Kscope and all its relatives) aus 2014 geworden.
Punkte: 8 / 10