The Beatles Paperback Writer (1966) - ein Review von Lord

Beatles, The: Paperback Writer - Cover
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1 Review
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2 Ratings
9.50
∅-Bew.
Typ: Single/EP
Genre(s): Pop: Brit-Pop


Lord
10.01.2012 18:39

Um 1965/66 begann sich der Stil der 4 Liverpooler zu ändern; die beiden Songs der Single sind ein typisches Beispiel für die Art von Beatles-Musik anno 1966. Weitere Songs mit demselben Strickmuster sind u.A. "Day tripper", "Ticket to ride", "And your bird can sing", "Run for your life", "She said, she said" oder "Dr. Robert".

Die manchmal leicht kitschigen Melodien mit oftmals kinderliederartigen Refrains sind komplett verschwunden, dafür wird straigher und härter gerockt, mit einer Prise Psychedelik ergänzt - was ab ende 1966/anfangs 1967 deutlich intensiviert wurde. Das steht den Jungs bestens zu Gesicht und leitete die beste Beatles-Zeit ein: 1965 - 1969.

Eigentlich ist mir die sensationelle B-Seite "Rain", eine Lennon-Komposition, noch lieber als die superbe A-Seite.
"Rain" hat alles was mir zusagt: eine wunderbare Melodie mit fabelhaftem Flow, einen satten Groove - dazu eine wunderbar entspannte Atmosphäre und Melodie. Einfach nur wunderbar schön und eher sonnig als verregnet wie der Titel aussagen will!
Hervorheben sollte man bei "Rain" die phänomenale Bassarbeit von Paul McCartney! Was er da zaubert ist klasse - nicht bloss ein auf den Grundtönen Rumgegähne wie es damals viele Bassisten taten. Im Gegenteil: Er agiert flink und variabel - dennoch fein und satt!
Ebenfalls gross ist Ringo Starr, der seine Drums verhältnismässig virtuos verdrischt und Gas gibt - verspielt und dennoch pointiert.
Die Glanzidee des Stückes ist jedoch der letzte Refrain des Liedes - er ist rückwärts aufgenommen. Das geschah durch Zufall; Lennon kam fertig und stoned eines Abends nach Hause und wollte sich die Sessions anhören, legte das Band verkehrt ein und so wurde "Rain" rückwärts abgespielt... Lennon kam am nächsten Tag aufgeregt in's Studio und wollte die Aufnahme exakt so bringen. Wohl die erste Rückwärtsaufnahme der westlichen populären Musik! Fazit: "Rain" ist ein Meisterwerk.

Nicht viel schlechter ist "Paperback writer", das ebenfalls diesen Flow und Groove inne hat. Ebenfalls punktet McCartney hier mit seinem variablen und ideenreichen Bassspiel. Grossartig - dazu die wunderschönen Harmonien, die live nicht leicht zu reproduzieren waren. Damit es nicht so auffällt, wurde an der Stelle gewinkt oder mit dem Kopf geschüttelt, und schon übertönten die Schreie der Fans die Leere.
Interessant ist auch, dass die Hintergrundstimmen in Strophe 2 "Frère Jacques" singen... Ein kleiner Beatles-Joke!

Punkte: 10 / 10


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