Her Name Is Calla Navigator (2014) - ein Review von noiseagain

Her Name Is Calla: Navigator - Cover
1
1 Review
3
3 Ratings
9.00
∅-Bew.
Typ: Album
Genre(s): Rock: Post Rock



07.07.2014 22:33

Eine neue Richtmarke für den "neuen" Artrock!

Huch? Ich habe HER NAME IS CALLA wohl fälschlicherweise unter dem Label "Post Rock" einsortiert und so muss ich doppelt checken, um sicher zu gehen, ob ich hier nicht doch ein verschollenes RADIOHEAD-Album höre. Ein RADIOHEAD-Album ohne zuviel Elektronik, mit weniger zerklüfteten Song-Aufbauten, das RADIOHEAD-Album nach dem Überflieger "OK Computer" aus einer anderen Zeitlinie oder aus einer Parallelwelt. Klar, auch HER NAME IS CALLA stammt aus dem Vereinigten Königreich und der Leadsänger ist auch ein Tom. In dieser Parallelwelt allerdings ohne "h" und auch nicht Yorke, sondern Morris. Doch die Klangfarben ihrer Stimmen ähneln sich.

Um Gottes Willen nicht missverstehen, HER NAME IS CALLA ist keine RADIOHEAD-Kopie, es ist nur so, dass das Mädchen mit dem schlichten Namen mit ähnlichen Genen ausgestattet zu sein scheint, wie die Väter des "neuen" Artrock. Und die zärtliche Calla gebiert mit "Navigator" nun ein Wunderkind, das in der Zukunft zu einem Fürsten dieses Stils aufsteigen könnte.

Um diese Aussage zu überprüfen, müsst ihr euch jedoch viel Zeit nehmen, am besten die Kopfhörer aufsetzen und sechzig Minuten lang andächtig lauschen. Denn die CALLA entpuppt sich als die große Meisterin der leisen und ganz leisen Töne. Liebevoll gezupfte Akustikgitarren, behutsam angeschlagene Pianoklänge, wehmütige Violinenklänge und dezente Elektronik sind die Mittel, mit denen die Band ihre Songs einkleidet, fast wäre ich geneigt zu sagen: entkleidet.

Ihr könnt euch ja gar nicht vorstellen, wie viel Wirkung man mit solch einfachen Mitteln erreichen kann. Schon der Opener 'I Was On The Back Of A Nightingale' (guckt doch mal auf das Cover) zeigt das große Potential der Scheibe. Mit seiner dezent geschlagenen Gitarre und dem begleitenden Klavier ist es das Pendant zu 'Karma Police' im Calla-Universum und doch ganz anderes: Schlichter und entblößter. Ähnliches gilt für 'Ragman Roll' mit seiner "rollenden" Pianomelodie. Der leidende Gesang geht unter die Haut und geisterhafte Effekte erzeugen eine verzaubernde Atmosphäre.
Faszinierende Musik! Das Stück 'Meridian Arc' erinnert mich in seiner Theatralik ein wenig an die lang verschollene Band HUMAN DRAMA zu besten Zeiten, vor allem in der Art, wie die Steicher (Sophie Green heisst die Dame an der Violine) eingesetzt werden. Der Titeltrack 'Navigator' ist leise gezupfter New Artrock, wie ich ihn seit dem famosen "Goodbye To Dusk, Farewell To Dawn" von THE AMBER LIGHT (in dem ja wiederum sehr viel RADIOHEAD steckt) nicht mehr gehört habe. Und so könnte ich jeden Song nur in höchsten Tönen loben, allen voran den ambienten Longtrack 'Dreamlands', der in erster Linie Klanglandschaften malt und erst gegen Ende zu einem "richtigen" Song wird. Und auch dann so spärlich instrumentiert, wie nur möglich. Es gibt eben nichts Tolleres, als eine gezupfte Gitarre.

Fazit: HER NAME IS CALLAs Musik ist einerseits so wunderschön, wie ich es selten gehört habe, doch wird sie niemals so schwelgerisch wie bei ANATHEMA, einer anderen britischen Superband auf der Spitze des Artrock-Eisbergs.
Langsamkeit, Intimität und manchmal fast quälende Sentimentalität ist die Stärke von "Navigator". Für mich eine neue Richtmarke im Genre! Ein Genre, das in diesem Jahr mit CRIPPLED BLACK PHOENIX, DREAM THE ELECTRIC SLEEP und den bald erscheinenden neuen Alben von ARCHIVE und ANATHEMA blüht, wie selten zuvor!

www.powermetal.de 8.05.2014

Punkte: 10 / 10


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