Der Opener 'Night Witches' beginnt allerdings erst mal seltsam elektronisch versetzt und trotz der Geschwindigkeit, welche die Schweden hier direkt zu Beginn an den Tag legen, will der Track nicht so recht zünden. Quasi ein Filler gleich beim Einstieg. 'No Bullets Fly' erscheint da schon etwas griffiger und auch Frontmann Joakim geht mittlerweile viel variabler zu Werke, als in der Vergangenheit. Mit der Zeit kommt eben auch die Erfahrung. Man nimmt sich Zeit für ein paar Ohh ohhh ooh-Chöre, die sich mit Leichtigkeit für die Liveperformance anbieten werden, jedoch bleibt einem die Spucke nicht gerade weg. Es ist einfach eine solide SABATON-Nummer, aber nicht der heilige Gral der Power Metal-Geschichte. Mitreißender wird es da schon eher mit 'Smoking Snakes', einer Nummer, die sich immer wieder herrlich zu steigern vermag und durch Abwechslung glänzt. Sehr schön! Ein kleines Highlight haben die Mannen dann mit 'Inmate 4859' am Start, welches vor allem auf dem lyrischen Sektor als eine Fortsetzung der umstrittenen "Coat Of Arms"-Nummer 'The Final Solution' gehandelt werden könnte. Thematisch jagt mir sowas ja immer einen kleinen Schauer über den Rücken. Allerdings finde ich es nicht verwerflich, die Gräueltaten vergangener Zeiten anzusprechen und so wie SABATON es machen, nötigt es mir dann sogar ein bisschen Respekt ab. Es bleibt stark, denn mit 'To Hell And Back' hat die Band gleich noch ein sehr deutliches Argument, "Heroes" richtig gut zu finden. Beginnend mit locker-flockigen Flötenklängen bringen die Jungs mal etwas Neues in dem sonst doch sehr geschlossenen Sound unter. Nette kleine Hymne!
Eine kleine Verschnaufspause verschaffen SABATON einem dann mit 'The Ballad Of Bull', in dem es nicht um die Glorifizierung von Energy-Drink geht, sondern um die These, dass Krieg und das damit verbundene Hinterlassen von Toten auch Leben retten kann. Etwas kritischer hinterfragend könnte man natürlich auch die Frage stellen, ob der Zweck nun wirklich immer die Mittel heiligt!? Die Beantwortung der Frage überlasse ich an dieser Stelle mal euch. Etwas unspektakulärer wird es dann mit 'Resist And Bite', bei dem ich das Gefühl habe, dass es ein klein wenig ins Leere läuft und kaum im Gedächtnis hängen bleibt, dennoch aber mit einem sehr schönen Solo-Teil ausgestattet wurde. Mit 'Soldier Of 3 Armies' ziehen die Schweden dann wieder etwas an und machen ihre Sache gar nicht mal schlecht. Wer eher auf SABATONsche Schunkelnummern abfährt, der wird mit 'Far From The Fame' dann ebenfalls bedient, bis "Heroes" dann mit dem sehr typischen 'Hearts Of Iron' sein Ende findet. Zumindest, wenn man (nur) die reguläre Version sein Eigen nennt.
Wer sich die Deluxe Edition des Albums besorgt, der bekommt nochmal zwei CDs mit dem Titel "Live From The Sabaton Cruise 2014" extra obendrauf, bei der SABATON auf ihrer bandeigenen Cruise gleich zwei volle Sets spielten und die Audioversionen quasi als kleinen Leckerbissen mitliefern. Das bedeutet nahezu zweieinviertel Stunden extra Spielzeit und es würde mich nicht wundern, wenn diese Aufnahmen in Zukunft auch nochmal separat erscheinen werden. Soundtechnisch gehen die Aufnahmen allemal klar, man muss allerdings in Kauf nehmen, dass ein Großteil der Ansagen auf Schwedisch gehalten wurde. Wer nur Englsich kann, für den hat Joakim dann auch gleich die Lösung parat: "Better fucking learn Swedish!" Aha, na wenn es weiter nichts ist. Können wir dann im Gegenzug von Joakim erwarten, dass er für Auftritte in Afrika die Klicksprache erlernt?
Wie dem auch sei... An Alben wie "Attero Dominatus" oder "Primo Victoria" kommt "Heroes" zu keinem Zeitpunkt vorbei, bietet aber unkomplizierte Unterhaltung auf ganzer Linie.
Punkte: 8 / 10