Jon Schaffers Rhythmus-Gitarren-Arbeit ist gewohnt präzise und kraftvoll, da sieht man gerne darüber hinweg, dass so manches Riff ein Déjà-Vu-Gefühl wachruft. Stu Block hat sich dagegen nochmals merklich gesteigert und an Selbstvertrauen gewonnen. So kann man sich die Vergleiche mit Matt Barlow zukünftig sparen, seinen Vorgänger zu imitieren hat Block überhaupt nicht nötig. Vielmehr gelingt ihm eine eigenständige Interpretation des ICED-EARTH-Materials, mit der die meisten Fans mehr als glücklich sein dürften.
Stellenweise zwar etwas arg trocken, dafür aber stets angenehm erdig und live-nah produziert gibt es wenig, was man "Plagues Of Babylon" vorwerfen könnte. Freilich gehen ICED EARTH stellenweise auf Nummer sicher und lassen vereinzelt ("The Culling") den Eindruck aufkommen, sie würden sich selbst kopieren. Dass man beim Artwork und einigen Texten ("Among The Living Dead") zudem versucht, auf der noch immer schwer angesagten Zombie-Welle zu reiten, wäre in meinen Augen auch nicht nötig gewesen.
Für diese kleinen Schönheitsfehler entschädigt aber spätestens der Song-Hattrick "If I Could See You" / "Cthulhu" / "Peacemaker", der deutlich macht, dass Jon Schaffer und seine Mannen durchaus noch in der Lage sind, neue Einflüsse zuzulassen und mit ihren bekannten Trademarks zu mitreißenden Metal-Hymnen zu verschmelzen. So mag "Plagues Of Babylon" zwar nicht das innovativste Album des noch ausgesprochen jungen Jahres werden, bestens unterhalten habe ich mich hier aber dennoch gefühlt. Und das ist schließlich die Hauptsache.
(http://www.metal.de/heavy-metal/special/iced-earth/56352-das-meint-die-redaktion-zu-plagues-of-babylon/)
Punkte: 8 / 10