Ihren eigenen Weg zu gehen, ist den Tschechen wichtig und spiegelt sich deshalb konsequenterweise auch in der visuellen Gestaltung ihres Debütalbums wider. In unkitschigem Comic-Look gezeichnet ziert ein Schaf das Cover, das aus seiner Herde ausgeschert ist, um für sich alleine den Mond anzuheulen. Das Spiel mit dem "Schaf im Wolfspelz"-Element setzt sich im Booklet fort, wo das Schaf seinen natürlichen Feind - den Wolf - in hartem Kampf besiegt und gnadenlos zerfleischt.
Auch in den Liedtexten geht es oft darum, seinen eigenen Weg zu suchen und nicht auf ausgetretenen Pfaden zu wandeln. Eben "zu führen, statt nachzufolgen". Allein die Tatsache, dass CRUADALACH zwei Stücke in ihrer tschechischen Muttersprache aufgenommen haben, sichert ihnen hier bereits einen gewissen Exotenstatus. Und auch musikalisch scheint sich die Band gerne von der heimatlichen Folklore inspirieren zu lassen. Von den irischen Elementen ihrer Anfangstage ist hingegen nicht mehr viel zu hören, was vermutlich auch ganz gut ist, denn dieses Feld wird ohnehin schon von hinreichend vielen anderen Bands bestellt.
Insgesamt leisten CRUADALACH auf "Lead - Not Follow" gute Arbeit und werden von einer satten Produktion aus dem tschechischen "Hacienda"-Studio gut in Szene gesetzt. Von Zeit zu Zeit beginnt allerdings der etwas zu schrille Flötensound zu nerven. Und auch kleinere rhythmische Unsauberkeiten sorgen für Abzüge in der B-Note. Dem stehen jedoch ein starkes, abwechslungsreiches Songwriting, viel musikalische Eigenständigkeit und eine hohe atmosphärische Dichte gegenüber. Wer auf der Suche nach einer etwas anders klingenden Pagan/Folk-Metal-Band ist, sollte CRUADALACH definitiv eine Chance geben.
(http://www.metal.de/gothic-metal-mittelalter/review/cruadalach/47935-lead-not-follow/)
Punkte: 6 / 10