Molvaer und von Oswald. Der Eine hangelt sich durch seine reduzierten Klangbilder basierend auf (bearbeiteten) Trompetentönen, der Zweite bastelt sich seine Klangwelten aus minimalistischen Elektronika samt Begleitung zusammen. Ersterer kann kaum Jazztrompeter (im klassischen Sinne) bezeichnet werden, der Andere verweigert sich (soweit ich mit dem Werk vertraut bin: dem MvO Trio) jeglichem tanzflächigentauglichem Beat. Beide sind für sich genommen ja nun nicht übermäßig spannend und abwechslungsreich, aber dennoch auf irgendeine Weise faszinierend. Vielleicht, weil sie stoisch und konsequent ihre musikalische Vision verfolgen.
Lustigerweise habe ich vor rund zwei Jahren begonnen, mich für beide Künstler unabhängig voneinander zu interessieren. Und was ist daran jetzt lustig? Zum Beispiel, dass ich bloß nach eben jenem etwa gleichzeitig erschienenen Gemeinschaftswerk hätte Ausschau halten müssen und so trefflich bedient gewesen wäre. Denn keiner der beiden weicht großartig von seiner hergebrachten Art und Weise der letzten Jahre und Aufnahmen ab. Das ergänzt sich einerseits sehr gut, Molvaer hangelt sich durch seine reduzierten Trompetenklanglandschaften, von Oswald steuert seine minimalistische Elektronika dazu bei. Und bloß keine Experimente, bloß nichts ganz Neues wagen!
Das mag Feuilletonisten enttäuschen, aber ich finde das Album absolut hörenswert.
Andererseits wie gesagt, hier liegt nichts Spektakuläres vor, und man könnte es auch bei einem "Nett" belassen. Ein ruhiges, sphärisches Werk, gerade mal beim Track „Development (Ricardo Mix Dig)“ geht es minimal flotter zur Sache. Der Beat bleibt dennoch monoton.
Beim nächsten Werk dann bitte etwas mehr Klangvielfalt. Aber sicher auch toll als Hintergrundmusik für obskure Independentfilme, deren Handlung dem Zuschauer latent unklar bleibt.
Punkte: 7 / 10