Jedoch sind auch wieder Ausfälle zu verzeichnen und mit der mittlerweile nasalen, dünnen Singstimme Rolfs muß man leben.
Der Opener "Soldiers Of Fortune" ist ein klassischer RW-Song, der mit seinem stampfendem Grundriff und dem coolen Refrain gleich zu Anfang mit allen geliebten Stärken auffährt.
Die Ernüchterung folgt darauf dann erst einmal mit dem Titeltrack "Resilient", einem durchschnittlichem Hardrocker in den Strophen und einem einschneidenen Refrain. Hätte auf "THE BROTHERHOOD" zu den besseren Songs gehört, auf "RESILIENT wirkt er aber eher schwach. Jedoch enpuppt sich der Bastard nach mehrmaligen Durchläufen als sogenannter "Grower":
Ebenfalls hardrockig, aber eine Ecke frischer und abwechslungsreicher geht es mit "Adventure Highway" weiter. Der Song reißt einen richtig mit, hat ein catchy Riff, den richtigen Groove und den passenden Mitsingrefrain.
"The Drift" dann wiederum erinnert an die Hochphase Ende der 80er, Anfang der 90er. Gleich am Anfang schwirren in meinem Kopf die Zeilen "Facing The Wind, We`re Riding The Storm..." herum! Sehr gelungen und neben dem Opener bisher das Highlight.
Als solches darf man auch "Desert Rose" werten, das zwar mal wieder ein Experiment darstellt und eher auf ein Bikertreffen passt, aber durch die eingebauten Bandtrademarks als gelungen gewertet werden darf.
Ganz große Klasse!
Der sechste Song "Fireheart" passt dagegen sowohl stilistisch als auch qualitativ in die "Kiss Of Death" bzw "I`am who I`am" Schublade, "Run Riot" ist darauf dann wieder eher vorhersehbarer Hardrock, der zwar gut gemacht, allerdings stark abnutzungsgefährdet ist.
(Den Totalausfall "Down To The Wire" lasse ich unter den Tisch fallen, weil ich, äh na weil, ähm ich es kann.)
Im Gegensatz zu "Run Riot" steht dann glücklicherweise mit"Crystal Gold" ein Song, der ähnlich wie "Adventure Highway" aufgebaut, nach vorne geht und mit der Zeit wächst.
Mit der Zeit wachsen wird sicher auch "Bloody Island" noch, was bei der Laufzeit von fast zehn Minuten auch nicht schwer zu prophezeien ist. Ich weiß dann nur nicht, wohin das dann führen soll, denn mit diesem letzten Song ist nach 15 Jahren wieder ein potenzieller Bandklassiker in Sicht!
Viel Licht, wenig Schatten und die Feststellung, das der liebe Rolf zumindest für einen Teil von RESILIENT "seine drei Songs" nochmal neu aufgenommen hat (was Kritiker der Band ja immer vorwarfen) und selbst die hardrocklastigen Stücke größtenteils überzeugen.
Das steife Drumming klingt diesmal etwas lockerer, was in mir die Vermutung weckt, das entweder Herr Kasparek oder Herr Jordan das Album eingetrommelt haben und die Drums dann nachbearbeitet wurden.
Aber das Thema ist ja nun...
Anspieltipps:
Bloody Island: http://www.youtube.com/watch?v=yddc6xZLMkQ
The Drift: http://www.youtube.com/watch?v=fu7Fxf4D5v0
Resilient: http://www.youtube.com/watch?v=ivDUbZJ_yfs
Punkte: 8 / 10