Meistens hört man ja immer die Argumente dass die Bands für Livealben eine spezielle Performance bereithalten sollen, und außerdem die Setlist spektakulär genug sein muss, dass man das Konzert auch wirklich genießen und nachträglich Geld dafür ausgeben will. Letzterem kann ich sogar zustimmen, ich hab schließlich kein Interesse daran, ununterbrochen dieselben "Hits" der Bands zu hören, nur mal mit kleinen Änderungen. Manche schlachten die ja systematisch aus, vielleicht aus Angst, eine neue Setlist könnte ausgebuht werden.
Kreator sind da anders. Sicher, Klassiker wie "Pleasure to Kill" und "Tormentor" werden auf ewig wohl zu den Liedern gehören, die sie bis an's Ende ihrer Zeit live spielen werden. Welche Band hat das nicht? Doch diese dienen meist als kleine Annekdoten oder Stimmungskanonen nostalgischer Art. Kreator sind da aber anders. Seit die Band mit "Violent Revolution" ihren zweiten Frühling erlebt hat, und beinahe jedes Album danach als Statussymbole neuzeitilichen Thrashs gelten, könnten Kreator ihre Setlist mit Flaschendrehen zusammenstellen, selbst da ist das Risiko verdammt gering, irgendeine Niete zu erwischen, die sich live nicht gut machen könnte.
So ist auch "Dying Alive" ein Livealbum, das eigentlich den Status "Blindkauf" verdient hat. Vom Debüt bis zum dato neuen "Phantom Antichrist" haben Kreator hochentzündliche Kracher für ihre Fans ausgesucht, darunter auch Exoten und persönliche Lieblinge wie "Betrayer", "People of the Lie", "United in Hate" und "Voices of the Dead".
Die alten Klassiker machen sich im neuen Gewand so gut, dass es eine wahre Freude ist, die aggressiven Tracks der ersten 5 Alben mit der Stimme eines rasenden Mille Petrozza zu hören. Dazu kommt noch der sehr stramme Gitarrensound und, jetzt hammer's hier doch, die übereifrige Performance der Band. Die Stimmung brodelt so enorm vor er Bühne, dass diese in jedes Zimmer übertragen werden kann. Kreator sind entsprechend von der Stimmung beeinflusst und zocken ihre Lieder größtenteils am Stück energisch runter. Das sieht man auch an den Titeln. "Coma of Souls (Intro)", dann "Endless Pain", oder "Flag of Hate/Tormentor",
Geiler geht's kaum, "Dying Alive" ist auf jeden Fall der "Live Kreation" vorzuziehen.
Punkte: 9.5 / 10