auf dem kreisrunden Aufkleber, der die Schutzfolie schmückt... Im marketingtechnischen Sinne gesehen, eine Zielgruppe die über die letzten 20 Jahre größer und größer wurde... Zu Recht, wie ich finde!
Musikalische Poesie, die ergreift, unter die Haut geht & (an)rührt - vor allem auch ganz eigenen Spielraum und eine Fülle an Interpretationsmöglichkeiten liefert... Muttersprachlich gelingt das wohl niemandem besser als Dirk von Lowtzow und Co.!
>20<
...das sind zwanzig rare und unveröffentlichte Livemitschnitte und Proberaumaufnahmen plus ein Remix aus 20 Jahren Tocotronic, die man mal mehr, mal weniger gehört haben sollte!
Klanglich und qualitativ kann man sicher nicht knurren, weder bei den Aufnahmen aus dem Übungsraum noch bei den Live-Auftritten... Über die Songauswahl läßt sich gewiss streiten, umfassend ist sie allemal... Die Aufmachung und das Drumherum ist schlicht, aber schön gestaltet, die beiden Picture-Disc-Scheiben mit den Konterfeis der Herren Dirk von Lowtzow, Jan Müller, Arne Zank und Rick McPhail sowieso... Eine CD liegt dem Ganzen auch noch bei... Die Erstauflage ist obendrein handnummeriert und limitiert auf 1.000 Einheiten... In der Summe und für mich also eine "Muss-ich-unbedingt-haben-Compilation"!
Um abschließend die Rosinen aus dem Kuchen zu picken und den Kümmel aus dem Käse zu pulen, sollen noch die - mit anderen Worten - obligatorischen Songperlen aufgelistet werden... Und so setzt sich mein persönliches Siegertreppchen wie folgt zusammen:
Auch wenn vor allem die "This Boy Is Tocotronic"-Aufnahme aus dem WDR-Sendesaal oder der Lawrence-Remix von "Pure Vernunft darf niemals siegen" mit ihrer absoluten Schönheit in sich, zu gefallen wissen, den umkämpften Bronze-Rang sichert sich mit "Ich möchte Teil einer Jugendbewegung sein (Live in Amsterdam, Village Radio, 26.1.1995)" ein Song, welcher mich an meine jungen Jahre & die Zeiten erinnert, als mich Tocotronic vor allem auch mit diesem Titel begleiteten - sie auf dem täglichen Schulweg aus den Ohrstöpseln droschen und in den eigenen vier Kinderzimmerwänden aus den Boxen schwappten... Meine Fresse, seitdem sind einige Jahre ins Land gegangen...
Zu Silber pirscht sich "Eure Liebe tötet mich" (Live in München, Tonhalle, 26.3.2010), welches mich mit einer Spielzeit von 8 Minuten verwöhnt und mit wohliger Gänsehaut ummantelt... Fand ich die Studioaufnahme auf "Schall & Wahn" schon ziemlich deliziös, haut es mich bei der hier dargebotenen Live-Variante aber richtig aus den Stulpen... Herausragend!
Getoppt werden die Vorgenannten nur noch durch eine Galanummer, die wohlklingender, goldiger und schampusgeduschter nicht sein könnte...
"Andere Ufer" (Live in Wien, Radiokulturhaus, 11.12.2007)
Ein Song mit einer ungeheuren Anziehungskraft! Pathetisch bis ins Mark, aber in seiner Ästhetik überwältigend...
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"Sag mir wo bist Du versteckt gewesen
Ich hab dich überall gesucht vergebens
Du hast geschlafen für so lange Zeit
Eingesperrt in eine Möglichkeit..."
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"Sag mir wo bist du versteckt gewesen
Ich brauch dich dringender als je zuvor
Ich hab geschlafen für so lange Zeit
Geborgen (Eingesperrt) in Gewöhnlichkeit..."
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Sagenhaft schön!
Danke für's Zulesen!
Punkte: 8.5 / 10