Bathory Twilight Of The Gods (1991) - ein Review von Lord

Bathory: Twilight Of The Gods - Cover
2
2 Reviews
48
48 Ratings
8.85
∅-Bew.
Typ: Album
Genre(s): Metal: Black Metal, Pagan/Viking Metal


Lord
05.05.2010 01:26

"Twilight of the Gods" erschien 1991 und ist sowas wie der kleine oder grosse Bruder - je nach Geschmack - des Vorgängers "Hammerheart"!

Vom Death/Black Metal alter Tage ist auf "Twilight of the Gods" nichts mehr zu hören - Quorthon bemüht sich zunehmend mit relativ klarem Gesang die Songs in die sich bildende Viking Metal-Schiene zu lenken; Hymnen, Epen und viel Pathos ist das Resultat - häufig an der Grenze zum Kitsch! Diese gefährliche Grenze umschifft Quorthon jedoch gekonnt, so dass die pathetische Scheibe zu keiner Sekunde peinlich wird - nicht mal beim klassisch angehauchten Closer "Hammerheart" (ja, der Titeltrack des Vorgängeralbums ist erst auf "Twilight of the Gods" zu entnehmen).
"Hammerheart" ist sicher einer der aussergewöhnlichsten BATHORY-Songs, zumal Quorthon dazu bloss die Lyrics schrieb, die Musik stammt vom englischen Komponisten Gustav Holst aus seinem Werk "The planets" aus dem Jahr 1916. Arrangiert mit recht "billigen" Keyboards, so dass man dem Kitsch wirklich nahe kommt - doch irgendwie funktioniert das ganze dennoch!

Passend zum wunderbaren Titeltrack und Opener "Twilight of the Gods" - ein 14 minütiges, melancholisches, Epic-Piece voller Schönheit und Wehmut, mit gekonntem Prolog und Epilog - vermittelt das sagenhafte Plattencover die passende Stimmung; mystischer Nebel, der die aufkommende Sonne verhüllt und so diese ganz spezielle Stimmung von Aufbruch und Sehnsucht aufkommen lässt - wohl wissend zwar was Neues zu beginnen, jedoch was Altes sterben zu lassen. Sowohl Song als auch Artwork vermitteln diese sehnsüchtige Stimmung nach Freiheit und Unabhängigkeit.. Wunderbar, perfekt!

Nun, sämtliche Tracks der Albums sind in etwa im gleichen Stil gehalten; Midtempo, mit erhabenen Chören versehen, enorm dichte Atmosphäre wird zelebriert - so zieht sich ein roter Faden durch das Meisterwerk! Gehüllt in Melancholie kombiniert sich die stolze Musik bestens mit Quorthons Anliegen in den Texten - ab "Blood fire death" (1988) wandte sich Quorthon den heidnischen Göttern zu, weg von Satan hin zu Odin. Das war auch die nordische Kultur, ehe die Christen in den Nordländern via Inquisition Odin zu Fall brachten und somit dem Wikingervolk die Wurzeln nahmen... Viele Black Metal-Bands aus Norwegen oder Schweden 3,4 Jahre später übernahmen Quorthons Anliegen, dies dann jedoch kumuliert und hochstilisiert zu fast schon faschistischem Ausmass. Tragisch! Kirchen wurden in Brand gesetzt und es bildete sich eine Black Metal Nazi-Szene, die sogenannte NSBM (Nationalsozialistischer Black Metal). Ich denke mal, es war nicht Quorthons Idee, dass es so endet!

Nun ich finde "Twilight of the Gods" ein verdammt starkes, intensives Konzeptwerk mit viel Liebe zum Detail. Manchen wird die Platte langweilig oder monoton erscheinen, taucht man jedoch ein in die unendlichen Tiefen dieser wunderbaren, fast schon klassisch anmutenden Musik, eröffnet sich einem eine Welt von Schönheit, Verlangen, Leidenschaft und Trauer - als würde man die Vergangenheit und die Geschichte vertont präsentiert bekommen - und das ist sicher ein grosses Kompliment in Richtung Quorthon, wenn es sowas in Menschen auszulösen vermag...
Zwar interessiert mich weder Odin noch sonst welche "Gods" (Götter), dennoch kann ich die Musik auf mich wirken lassen um zu verstehen, welche Sehnsucht in den Nordländern vorgehen muss. Da sämtliche Tracks ausser "Hammerheart" Überlänge haben, wird man durch das Midtempo oft in einen fast traumartigen Zustand versetzt, so dass es links und rechts neben der Musik einfach NICHTS gibt... Nur den Moment, der umrahmt und ausgefüllt wird von den Klängen und der magischen Stimmung des Albums.

"Twilight of the Gods" ist an manchen Stellen etwas abgerundeter als "Hammerheart", etwas detaillierter gemacht - dies empfinden jedoch viele als negativen Aspekt. Ich nicht, ich liebe das Album so wie es ist und nehme es, trotz Ähnlichkeit zum Vorgänger, als was ganz Eigenes, da es in mir ganz eigene Gefühle zu bewegen vermag.
Für mich ist es weder besser noch schlechter als "Hammerheart" - es ist eben was eigenes!
9,5 Punkte sind hier garantiert - danke Quorthon für die vielen schönen Reisen, auf die ich mich begeben durfte zu dieser Musik... Dies sollten erst Tiamat mit "Wildhoney" 3 Jahre später so intensiv wieder schaffen!

Punkte: 9.5 / 10


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