Bullet For My Valentine Temper Temper (2013) - ein Review von Monolith

Bullet For My Valentine: Temper Temper - Cover
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21 Ratings
7.02
∅-Bew.
Typ: Album
Genre(s): Metal: Metalcore, Thrash Metal


Monolith
14.07.2013 23:16

Ich kann überhaupt nicht verstehen, was sich die Fanbase der Waliser über dieses Album aufregt. Während sie "Fever" noch mit höchsten Tönen gelobt hat, beschweren sie sich nun darüber, dass "Temper Temper" nichts mehr mit Bullet for my Valentine zu tun hat. Ein Widerspruch, den ich hier allerdings nur noch subjektiv beurteilen kann, da ich Bullet for my Valentine nicht mehr im geringsten so intensiv höre wie damals 2007/2008. Ich kann nur sagen, dass Bullet for my Valentine auf diesem Album eine 180° Wendung gemacht haben, wenn man Temper Temper mit dem Debütalbum vergleicht. Auf "The Poison" herrschten noch düstere melodische Metalcore-Hymnen, die ich mir teilweise heute noch anhöre. Auf "Scream Aim Fire" zogen erstmals Thrash Metal-Elemente in die Stücke des Quartetts, wobei das düster-melodische noch im Vordergrund war, durch die Thrash Elemente allerdings an Exzellenz verloren. Auf "Fever" hat man fast gar keine düsteren Anleihen mehr gehört, stattdessen herrschte dort schneller und gleichzeitig melodischer Metalcore. Das Ergebnis war meiner Meinung nach eher lückenhaft. Und jetzt hat man auf Temper Temper ein thrashiges Metalcorealbum geschaffen, dessen Ergebnis nicht nur gut, sondern schlicht faszinierend ist.

Als ich mir "Breaking Point" anhörte war das Quartett kaum wieder zu erkennen - auf positive Art. Zwar spart Matthew Tuck mittlerweile mit seinen Screams, doch beweisen die vier auf dem Stück, dass alleine das Riffing über alle noch so kranken Screams erhaben sind. Der Fan, der jetzt nicht gebannt ist, hat entweder einen miserablen Geschmack, oder utopische Erwartungen.

"Truth Hurts" zeigt nach so langer Zeit wieder die Fingerfertigkeit der Gitarristen. Damals auf "the Poison" waren die Riffs und die Melodien so lebendig, wie ich es davor und danach bei kaum einer Band dieses Genres gehört habe. Und jetzt höre ich endlich wieder Riffs, die dem Gitarrenduo aus dem Finger zu gleiten scheinen und mein Herz schlägt hier höher.

Der Titeltrack ist eine wahre Hymne! Schnell, melodisch und eingängig prügelt sie sich in mein Ohr und der Refrain lässt mich nur schwer still auf dem Stuhl sitzen.

"P.O.W." schwächelt ein wenig. Hier hört man deutlich Ähnlichkeiten mit "All these things I hate (revolve around me)" heraus, insbesondere der Refrain klingt sehr ähnlich - bis auf die Lyrics. Zudem ist das Riffing sehr lückenhaft und geriet bei mir direkt nach dem Hören in Vergessenheit.

"Dirty Little Secret" und "Leech" sind zwei sehr ähnliche Stücke mit melodischen, wenn auch aggressiven Riffs, die schnell voranschreiten und mit genialen Gesang sowie epischem Refrain das Gehör erobern. Da ein Stück dieser Sorte nicht reichte hat man gleich zwei hinter einander gepackt. Das mag für manche einfallslos klingen, ich finde das allerdings mehr als gerechtfertigt, da ein Stück dieser Art bestimmt nicht ausgereicht hätte. Mit zwei hintereinander hat man somit knapp 9 Minuten zum durchbangen.

"Dead to the World" beginnt langsam, melodisch, fast schon balladesk nur um ab der 2. Hälfte zu eskalieren. Bevor man hier jetzt aber an Poisons "The End" oder Scream Aim Fires "Say Goodnight" denkt: nichts von beidem trifft hier zu. Weder Screams noch erschlagendes Riffing ist hier zu finden. Stattdessen guter Gesang und passables Riffing.

"Riot" ist ein mid-Tempo-Thrasher, der allerdings sehr austauschbar klingt. Ich denke mal, dass Bullet for my Valentine hiermit ein Stück zum pogen und moshen schaffen wollten, allerdings ist dieses Lied weder schnell noch mitreißend, und kann seine Aufgabe somit bis auf den Solopart nicht erfüllen.

Das nächste Stück ist "Saints & Sinners" und ich werde mich nun der Blasphemie schuldig machen, wenn ich sage, dass der dramatische Anfangsriff sowie das Solo mich an die heutigen Kreator erinnern. Zudem sei mal an dieser Stelle gesagt, dass ich niemals gedacht hätte, dass mir Bullet for my Valentine gefallen würde, auch wenn Matt Tuck fast nur singen würde. Ich denke mal, dass mir dieses Album vor 5 Jahren nicht im Geringsten so gefallen hätte, da ich damals hauptsächlich das Geschrei bei Bands geschätzt habe. Insgesamt ist das Stück sehr genial geworden, allerdings geht dieser nach den bisherigen Meisterleistungen auf dem Album doch eher unter.

Bullet for my Valentine haben einen zweiten Teil von "Tears don't Fall" geschrieben. Dieser ist ein wenig langsamer und auch viel ruhiger. Darf auch mal sein auf so einem mit Krachern gespickten Album. Allerdings ist das Problem dieses Stückesl, dass man förmlich riecht, dass es nur als Füllwerk auf dem Album gedacht ist. Besser als nichts könnte ich jetzt sagen. Allerdings wäre der Wegfall des Stückes bei 11-13 anderen Liedern auch leicht verschmerzbar gewesen.

Gegen Ende habe ich allerdings das Gefühl, dass Bullet for my Valentine ein wenig nachlassen. Auf "Livin' Life (on the Edge on a Knife)" gibt es nur matschiges Gedudel und eine gefühlte Dauerschleife des Refrains. Ich kann dem Stück überhaupt nichts abgewinnen und wer nicht die Special Edition besitzt, dürfte gegen Ende doch ein wenig enttäuscht zurückgelassen werden.

Wer die Special Edition besitzt darf sich allerdings noch über einen weiteren Knaller freuen. "Not invincible" bietet Bullet for my Valentine noch einmal in Höchstform. Zudem verfügt die Special Edition über drei Live-Auftritte im BBC Radio. Eines davon ist das AC/DC-Cover "Whole Lotta Rosie". Über die Anderen beiden gibt es eigentlich nichts zu sagen, die Fans dürften die Stücke kennen, diejenigen, die sie nicht kennen, brauchen nur zu wissen, dass beides eine noch unerfahrene Mischung aus Melodie und Thrash sind.

Normalerweise hasse ich es, wenn Bands sich so extrem verändern, dass sie nur noch schwer wiederzu erkennen sind. Allerdings haben Bullet for my Valentine auf diesem Album so gut wie alles richtig gemacht. Die Screams vermisse ich fast gar nicht, und wenn sie heir verwendet werden, dann zum richtigen Zeitpunkt und nicht zu knapp oder zu viel. Die Fingerfertigkeit der Gitarristen hört man endlich auch wieder heraus und die Riffs größtenteils ausgefeilt, die Soli schnell und melodisch zugleich. Kurz: sie zeigen sich in einem komplett neuen Gewand und haben mich damit als Fan wieder gewonnen. Dass sie nicht die volle Punktzahl bekommen haben liegt eher an ein paar Liedern auf dem Album als an der musikalischen Entwicklung.

Punkte: 7.5 / 10


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