Dass die Ambient-Schiene nicht unbedingt jedermanns Sache ist, dürfte wohl den meisten bewusst sein. Auch ich zähle mich, obschon ich die Atmosphäre als solche als etwas langfristig Begeisterndes ansehe, zu jenen Hörern, die eher wenig hiermit anfangen können. Doch die Neugierde hat letztlich gesiegt und ich habe mir den Re-Release des 2010er Demos angehört. Jedoch selbst nach mehreren Durchläufen konnte mich die Neuauflage von "Die Asche eines Geistes" tatsächlich nicht sonderlich überzeugen.
Die Mini-CD besteht aus lediglich einem Track, der dafür circa 22,5 Minuten misst. Die ersten sechs davon hat man reine Synthesizer-Klänge zu genießen, bevor die ersten rauen Gitarrenspuren die Schallwellen füttern. Dieser Punkt wird wohl auch jener sein, der das "Black Metal" hinter dem "Ambient" rechtfertigen soll. So mag es sein, schließlich muss ich das mangels Erfahrung in diesem Subgenre einfach mal so hinnehmen. Von besagtem Punkt an steigert sich die Erwartung eines Highlights schier ins Unerträgliche, doch der ersehnte, griffige Anhaltspunkt bleibt – zumindest mir – vorenthalten. Die Erwartungshaltung gegenüber dem Stück konnte durch mehrere Durchläufe etwas geschmälert werden, und hat man sich dann schlussendlich in die dargebotene Ruhe gefunden, wirkt "Die Asche eines Geistes" tatsächlich ein wenig beruhigend und träumerisch, aber nur so viel, dass es für Hintergrundmusik ausreicht.
Die komplette Drittelstunde hält sich relativ konstant. Es wechseln sich nur hie und da mal die verwendeten Doseninstrumente ab und die Lautstärke variiert, aber selbst nach intensivstem Hineinhören in das Schaffen "Sieghetnars" macht es den Eindruck, dass "Die Asche eines Geistes" schlicht eine unter dem Genre-Banner veröffentlichte Mischung aus Depressive Black Metal und einer Meditations-CD darstellen soll. Immerhin, grob zwei Minuten vor Ende des langatmigen Stückes bildet eine schöne Melodie den ersten tatsächlich greifbaren Kern, an dem selbst der unerfahrene Hörer bei dieser Veröffentlichung ansetzen könnte, jedoch währt diese Passage im Verhältnis zum Rest des Stückes nur sehr kurz, bevor der Synthesizer wieder die Oberhand übernimmt.
Grundsatzfrage: Warum schmeißt man nach vier Alben fünf Demos in die Runde, um diese dann wiederum kurz darauf neuerlich zu veröffentlichen? Ich weiß es nicht. Jedenfalls ist das nicht der Grund für die eher magere Bewertung. Was aber durchaus in der Punktevergabe berücksichtigt wurde ist, dass das "neue" "Sieghetnar"-Werk eine eher spannungslose Angelegenheit darstellt – sowohl im Bezug auf den Inhalt, als auch auf die Neuauflage einer recht jungen Veröffentlichung und der damit verbundenen, augenscheinlich fehlenden Kreativität – und, dass es weder Lust auf mehr machen, noch ehrliches Interesse wecken konnte. Na ja, vielleicht beim nächsten (Re-)Release...
Wolfgang / RottingHill.at
Punkte: 4 / 10